Leon Sachs, der Krimiautor aus Köln, wird immer wieder auch als der deutsche Dan Brown bezeichnet. Beschreiben seine Thriller doch stets aktuelle politische Themen, die in spannende, geheimnisvolle Verfolgungsjagden münden. Nach „Falsche Haut“ und „Eleven“ legt Leon Sachs nun seinen dritten Thriller vor.

Der Inhalt

Auf die Kölner Zentralmoschee wird ein Bomenbanschlag verübt, bei der die Moschee vollständig zerstört wird und der Attentäter um’s Leben kommt. Schnell ist jedoch klar, daß es sich nicht um einen Einzeltäter handelt, sondern daß er einen Helfer gehabt haben muss. Wenige Wochen später soll ein Rat der Religionen gegründet werden, der sich für die Versöhnung einsetzen und der auf dem Bonner Petersberg einen Friedensvertrag unterzeichnen soll.  Zu dieser Zeremonie reist auch die Tochter des amerikanischen Präsidenten an und nur knapp kann ein Attentat auf sie verhindert werden. Unter Verdacht steht ein französischer Rabbiner, der jedoch nur ein Opfer des Ermittlungsdrucks der Behörden sein kann. Das stellt sich spätestens dann heraus, als ein weiterer, verheerender Anschlag in Köln verübt wird, der zahlreiche Todesopfer fordert. Alles, worauf der Rat der Religionen hingearbeitet hat, scheint in Gefahr…..

Die Hauptpersonen

In diesem Thriller begegnen wir alten Bekannten wieder: Fabrice Mannarino, dem französischen Rabbiner, der schon in Leon Sachs‘ erstem Krimi Falsche Haut an der Jagd auf den Geheimbund der Wächter beteiligt war. Er erfährt von einer italienischen Delegierten, Cara Allegri, von dem geplanten Anschlag auf die Präsidententochter. Als er einem Verdächtigen nachstellt, wird er in einem Hotelzimmer neben einer Drohne, die zum Attentat verwendet werden sollte, verhaftet. Seine Frau Esther ruft Fabrices‘ Nichte Natalie und deren Verlobten Alexander Kauffmann zu Hilfe – auch sie kennen wir bereits von der Jagd auf die Wächter. Natalie ist noch zutiefst traumatisiert von den damaligen Erlebnissen und zögert, sich an der Suche nach den wahren Hintergründen zu beteiligen, aber Alex und sie stoßen auf Zusammenhänge, die zur Freilassung von Fabrice beitragen können.

Unterstützt werden sie von der Anwältin Olivia, der es gelingt, die deutschen Behörden von der Unschuld Fabrices zu überzeugen, und von Cara Allegri, die aber auch etwas zu verbergen scheint. Nach und nach stoßen sie auf ein Geflecht aus religiösem Fanatismus und völkischem Nationalismus, das die Welt um Jahrzehnte zurückwerfen könnte.

Meine Meinung

Keine Frage, Leon Sachs gelang es auch in diesem Thriller, mich schnell in die Handlung hineinzuziehen und eine Spannung aufzubauen, die mich nicht mehr losgelassen hat. Im Hauptberuf Journalist versteht er sein Recherchehandwerk. Als Medienwissenschaftler und diplomierter Religionswissenschaftler geht er seit langem den politisch – religiösen Zusammenhängen des Nahostkonfliktes und dessen Auswirkungen auf die europäische Gesellschaft nach. Das merkte man schon in Eleven und hier tritt diese Expertise noch viel deutlicher zutage. Die Stärke des Romans lag für mich in dieser Thematik und darin, wie aufgezeigt wird, wohin religiöser und völkischer Fanatismus gepaart mit technischem Verstand und Machtgier führen kann. Eine hochaktuelle Thematik also!

Trotzdem hat mich die Lektüre nicht ganz befriedigt: Am Ende, als es um die Auflösung des Falls geht, erliegt Leon Sachs der Versuchung, der leider Thrillerautoren immer wieder unterliegen: Er will einfach zu viel. Etwas weniger Hochpolitik und ein oder zwei Pirouetten weniger hätten dem Buch mehr Glaubwürdigkeit und Realismus verschafft.

Auch die Zeichnung der Figuren ist für meinen Geschmack etwas zu holzschnittartig geraten, aber in diesem Genre ist das nicht selten und ich hatte hier auch keine hohen Erwartungen.

Fazit: Spannender Lesestoff mit hochaktuellem Bezug – etwas weniger Verwicklung wäre jedoch mehr gewesen. Trotzdem fühlte ich mich ein paar Stunden gut unterhalten!

Wenn Sie Lust bekommen haben, das Buch zu lesen, können Sie es bei der Buchhandlung buch+musik in Stuttgart Vaihingen zur Abholung oder zum Download bestellen