Auf diese Graphic Novel wurde ich durch den Newsletter der Bundeszentrale für politische Bildung aufmerksam. Da ich im letzten Jahr im Rahmen von Stuttgart liest ein Buch bei einer Podiumsdiskussion im Hotel Silber war, bei der auch der Leiter der Gedenkstätte Mauthausen auf dem Podium saß, wollte ich mehr wissen über dieses KZ.

Der Inhalt

Francisco Aura Boronat schließt sich 1936 als 17jähriger dem Widerstand gegen Franco an. 1938 geht er, verwundet, nach Frankreich in ein Gefangenenlager. Nach der deutschen Besetzung Frankreichs wurde er mit vielen anderen spanischen Republikanern nach Mauthausen deportiert. Was er dort erlebte, war mehr als ein Mensch ertragen kann und er überlebte nur, weil er jung und kräftig war und schon vor der Deportation an Krieg und Gefangenschaft gewöhnt war. Gemeinsam mit anderen Überlebenden schwor er, bis zu seinem Lebensende von Mauthausen zu erzählen, damit sich so etwas nie mehr wiederholen kann.

Meine Meinung

Ich wusste kam etwas über das KZ Mauthausen in Österreich nahe Linz. In diesem Konzentrationslager waren vor allem Deportierte aus über 30 Nationen, darunter auch ungefähr 7000 spanische Republikaner, von denen mehr als 4200 ermordet wurden. Die Häftlinge wurden vor allem zur Arbeit im nahegelegenen Steinbruch eingesetzt und arbeiteten unter unmenschlichen Bedingungen: Kaum Essen, zusammengepfercht in Baracken, wer krank wurde oder Widerstand leistete wurde ermordet. Von all dem berichtet Francisco und Jordi Peidro findet dafür eindrückliche Bilder, überwiegend in Braun, Rot- und Grautönen. Die Rahmenhandlung bildet ein Gespräch in einer Universität, in der er den Zuhörerinnen aus seinem Leben erzählt. Es sind Szenen aus dem Alltag,  die sich mir als Betrachterin und Leserin eingebrannt haben. Geschichten von Erniedrigung, sinnloser Brutalität und Freude an der Grausamkeit, denen die Häftlinge ausgeliefert waren und die es ihnen fast unmöglich machten, sich einen Rest Menschlichkeit zu bewahren,

Auch nach der Befreiung aus Mauthausen konnten sich Überlebende wie Francisco Boronat nicht befreien von dem, was sie erlebt haben. Am Ende sagt er zu seiner Gesprächpartnerin „Ich hatte Glück. Ich verlor meine Jugend, aber zugleich halfen mir vielleicht meine Jugend, meine Sportlichkeit und meine Erfahrungen in französischen Lagern, mein Leben zu retten. (…) Mein größter Stolz ist es, überlebt zu haben ohne jemanden zu hintergehen oder jemanden zu schaden.“ Wie schwierig das war, zeigt diese Graphic Novel sehr eindrücklich.

Am Ende des Buches kommen noch die Kinder von Francisco Boronat mit einigen persönlichen Erinnerungen an ihren Vater zu Wort. Sie waren es auch, die ihn davon überzeugten, seine Erinnerungen auch als Graphic Novel erscheinen zu lassen. Er bezweifelte, ob ein Comic die richtige Form ist, aber die Tatsache, daß damit auch viele junge Menschen erreicht werden können, überzeugte ihn, denn die Erinnerung zu bewahren war sein Lebensaufgabe. Das Erscheinen des Buches hat er nicht mehr erlebt – er starb wenige Wochen vor seinem 100. Geburtstag als letzter Überlebender von Mauthausen.

Fazit: Eine wirklich eindrückliche Graphic Novel die angemessene Bilder für das Unvorstellbare findet.

Wenn Sie einen Blick in’s Buch werfen möchten, finden Sie auf der Verlagsseite von bahoe books eine Leseprobe als PDF

Die Graphic Novel können Sie in den beiden Vaihinger Buchhandlungen buch+musik und Vaihinger Buchladen bestellen. Die Links führen direkt in die jeweiligen Webshops.

Zur Zeit ist das Buch auch als kartonierte Sonderausgabe zum Preis von 7 Eur zzgl. Versandkosten im shop der Bundeszentrale für politische Bildung erhältlich.