Dieses Buch hat es in sich: Es ist ein Roman, der über wirkliche Geschehnisse am Ende des 2. Weltkrieges in einem badischen Dorf erzählt. „Die Charaktere sind ausgedacht, die Geschehnisse sind echt“ sagt der Autor in einem Fernsehinterview. Das verleiht diesem Buch eine besondere Intensität und Authentizität.

Eigentlich haben die Einwohner von Sandheim bisher Glück gehabt: Natürlich hat der Krieg seine Spuren hinterlassen, aber es gab keine bewaffneten Auseinandersetzungen im Dorf. Das ändert sich kurz vor Kriegsende, als die Franzosen die Grenze überschreiten und ein marokkanisches Regiment in dem Dorf einmarschiert – ein Tag der für Sandheim alles verändert.

Jochen Metzger ist ein berührendes Buch gelungen. Es gibt keine durchgehende Handlung, sondern es entseht ein Mosaik an kleinen, brutalen, dramatischen, bewegenden Episoden. Vor jedes Kapitel ist ein Gegenstand aus dem Dorfleben gestellt, das kann ein Pferdegeschirr sein, eine Wasserpumpe, ein Melkeimer oder ein Kälberstrick. Jeder dieser Gegenstände spielt eine Rolle in dem, was dann erzählt wird.

Man merkt, daß der Autor sehr sorgfältig recherchiert hat. Alle Geschichten wurden ihm von den noch lebenden EinwohnerInnen seines Heimatdorfes erzählt und viele haben zum ersten Mal gesprochen über das, was ihnen damals widerfahren ist und was ihr Leben von Grund auf verändert hat. Gleichzeitig entsteht das Panorama des Dorflebens in den 40er Jahren.

Berührend und erschütternd – ein Buch, das einen Sog entwickelt und einen nicht so schnell loslässt!