„Jäger in der Nacht“ ist der vierte Fall für Louise Bonì, die Freiburger Hauptkommissarin mit französischer Familie, die in ihrem Kommissariat als schwierig und eigensinnig gilt – was sie ohne Zweifel auch ist.
Und wieder wird sie mit menschlicher Bosheit und Grausamkeit konfrontiert: Ein Junge wird ermordet, eine junge Freiburger Studentin verschwindet und kurze Zeit später taucht die grausam zugerichtete Leiche eines Familienvaters auf – auf den ersten Blick scheinen die Fälle nichts miteinander zu tun zu haben. Louise Bonì wird jedoch schnell klar, dass sie sehr wohl zusammenhängen. Besonders schwierig wird es für sie, als sie vermuten muß, dass die Mörder und Entführer beste Verbindungen zur ermittelnden Sonderkommission zu haben scheinen….
Oliver Bottini widmet sich in seinem neuesten Krimi, der wieder auf der Krimi Bestenliste landete, dem Thema Gewalt gegen Frauen. Schon der Prolog geht unter die Haut und auch im weiteren Verlauf ihrer Ermittlungen muß Louise Bonì erleben, wozu Menschen fähig sein können. Die Stärke von Oliver Bottini liegt darin, sich nicht auf exzessive Gewaltszenen zu verlassen, auch wenn der Prolog durchaus gewalttätig ist. Es geht ihm jedoch nicht darum, Gewalt nur darzustellen, sondern er zeigt, wie Gewalt aus Langeweile beginnen und sich daraus eine wahre Spirale entwickeln kann. Im Mittelpunkt stehen die Menschen, die damit konfrontiert werden: Das Team um Louise Bonì, das Opfer, dem jedoch geholfen wird, aber auch Eddi, der als Kind täglich von seinem Vater geschlagen wird und der seinen Entschluß, das Entführungsopfer, das er in einer Scheune findet, erst einmal für sich zu behalten, mit dem Leben bezahlt.
Spannende Krimikunst, die unter die Haut geht!
Oliver Bottini war am 10.5.2009 unser Gast in unserer Reihe „Literarisches im Maulwurf“ und ich konnte im Anschluß an die Lesung noch ein kurzes Gespräch für unseren Podcast mit ihm führen