Dies ist kein Buch, das ich nebenher empfehlen oder besprechen könnte.
Miriam, die Protagonisten, erlebt mit vielen anderen zusammen einen Amok-Lauf an ihrer Schule. Die Handlung springt direkt in den Moment, in dem Miriam sich mit einer Freundin auf der Schultoilette versteckt. Der Amok-Lauf selbst wird gar nicht näher beschrieben, die Angst und das Entsetzen hingegen schon. Und vor allem das Leben danach. Die Hilflosigkeit, die Wut, die Verzweiflung, die Zweifel. Und genau das macht dieses Buch so eindrücklich: hier wird nicht analysiert, wie der Täter zum Täter wurde, es wird nicht darüber debattiert, was Mitschüler und Lehrer, Eltern und Direktorat hätten besser machen können. Es werden keine Lösungen angeboten, wie Amok-Läufe an Schulen zukünftig verhindert werden können. Alles wird von Miriam erzählt: Wie sie reden will über das Geschehene, aber nicht mit ihren Eltern oder der Psychologin. Wie sie es hinter sich lassen will. Wie sie die Zeit zurückdrehen will. Wie sie aufgeben und weitermachen will.
Es ist ein großes Buch. Noch beeindruckender, wenn man weiß, dass die Autorin es mit 16 Jahren geschrieben hat. Und es ist vor allem ein Plädoyer für das Leben.