Omar Jussuf, der Lehrer an der Betlehemer UN – Schule ist wieder da. Nachdem sein früherer Vorgesetzter bei einem Bombenattentat ums Leben kam, ist er nun der Direktor der Schule. Zusammen mit seinem neuen Boss Magnus Wallender aus Schweden muß er in den Gazastreifen, um die dortigen UNO – Schulen zu inspizieren. Kaum angekommen, erfahren sie, dass einer der UNO – Lehrer, der gleichzeitig auch an der Universität arbeitet als vermeintlicher CIA – Informant verhaftet wurde. Bei dem Versuch, sich für ihren Kollegen einzusetzen, wird Wallender entführt und ein weiterer UNO – Mitarbeiter getötet. Plötzlich ist Omar Jussuf ganz auf sich alleine gestellt. Bei seinen Versuchen, herauszufinden, was mit seinen beiden Kollegen passiert ist, gerät er zwischen die rivalisierenden Parteien der Fatah und der Hamas und in ein scheinbar undurchdringliches Geflecht aus Korruption, Machtstreben und Gewalt.
Matt Beynon Rees arbeitete 10 Jahre als Korrespondent für die „Time“ in Jerusalem und lebt auch heute noch dort mit seiner Familie. Als Journalist gelang es ihm nicht in dem Maß, die palästinensische Wirklichkeit so zu zeigen, wie er es wollte, weil die Heimatredaktion stets das Eindeutige bringen wollte. Also greift er nun zum Mittel des Kriminalromans, um ein differenzierteres, alltagsnäheres Bild des Lebens im Nahen Osten zu zeichnen. Interessant ist auch die Tatsache, dass Informanten sich im Gespräch für einen Romanschriftsteller viel offener zeigen als für einen Journalisten.
„Ein Grab in Gaza“ ist sicher keine ganz leichte Kost, denn die Lektüre erfordert Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, sich in eine fremde Kultur zu begeben, deren Alltag von Gewalt und Korruption beherrscht ist. Wenn Sie sich aber darauf einlassen, dann lernen Sie einen Ermittler kennen, der versucht, in dieser Lage menschlich zu bleiben und der versucht, sich mit seinen Mitteln gegen die Umstände zu behaupten. Sie erhalten außerdem einen sehr differenzierten Einblick in das Alltagsleben im Gazastreifen.