Ich kannte Joe Fischler von einer Lesung auf den Stuttgarter Kriminächten, die ich vor einigen Jahren besuchte und hatte auch schon Fälle von Valerie Mauser gelesen, die mir gut gefallen haben. Deshalb war ich gespannt auf die neue Reihe, die außerdem noch in einem Tiroler Bergdorf spielt, ist doch ein Tiroler Dorf am Wilden Kaiser fast meine zweite Heimat. Daß ich ein Freiexemplar bei Lovely Books gewonnen habe, freute mich natürlich sehr.

Der Inhalt

Nun gibt es also einen neuen Protagonisten: Arno Bussi. Er ist Beamter beim Bundeskriminalamt und hat den großen Fehler begangen, bei einer Betriebsfeier der Gattin des Innenministers etwas zu nahe gekommen zu sein. Deshalb wird er nicht nach London oder Paris geschickt, sondern in das Tiroler Dorf Vorderkitzilingen. Dort ist der Bürgermeister abgängig, wird aber kurz nach Arno’s Einteffen tot aufgefunden. Genaugenommen wird nur sein Kopf gefunden und zwar in einer der Tiefkühltruhen des Schnitzelparadieses, eines über die Landesgrenzen hinaus bekannten Lokals, das für seine vorzüglichen Wiener Schnitzel sehr geschätzt wird.

Arno muss ermitteln und ist dabei ziemlich allein: In der Polizeiwache, in der er unterkommt, lässt sich kaum ein Kaffee kochen und der PC hat auch schon bessere Tage gesehen. Ein heftiges Gewitter verursacht einen Felssturz, so daß das Tal von der Außenwelt abgeschnitten ist und als dann noch der Strom ausfällt, ist Arno völlig auf sich allein gestellt. Dass kurz darauf die Leiche des Pfarrers aufgefunden wird, macht die Sache nicht einfacher. Die Ereignisse beginnen, sich zu überschlagen, aber Arno zeigt, was in ihm steckt und rettet nicht nur ein Menschenleben, sondern findet (natürlich) auch heraus, was hinter all‘ dem steckt.

Meine Meinung

Ich hatte die Krimis um Valerie Mauser wegen ihrer guten Mischnung aus Humor und Spannung geschätzt und von der neuen Reihe ähnliches erwartet. Vielleicht hätte mich die Covergestaltung schon etwas misstrauisch machen sollen, aber ich habe auch die Reihe um den Kommissar Jennerwein mit ähnlichen Covern schon gelesen bzw. gehört und erwartete etwas in dieser Richtung. Das hat aber nicht so ganz hingehauen.
Dabei war der Roman nach den ersten Kapiteln durchaus spannend zu lesen, man merkt, daß Joe Fischler ein versierter Krimiautor ist. Aber mir war die Sprache insgesamt zu geschwätzig, der Kriminalfall trat allzu oft zurück hinter Szenen, in denen Arno Bussi die Tochter der Schnitzelwirtin anschmachtet oder verzweifelt versucht, an einen Kaffee zu kommen. Das lese ich mal ganz gerne, aber hier war mir das zu viel. Mit Arno Bussi als Figur wurde ich außerdem einfach nicht so recht warm.
Fazit: Ich habe den Roman schnell weggelesen, natürlich wollte ich wissen, was hinter den Morden steckt. Das wurde auch schlüssig aufgeklärt, dennoch hat mich dieses Buch als Kriminalroman und auch stilitisch nicht überzeugen können. Leser*innen, die mit einer anderen Erwartungshaltung an die Lektüre herangehen und gerne einen leichten, amüsanten Roman mit Lokalkolorit lesen, könnten jedoch durchaus Vergnügen daran finden.
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In dieser Leseprobe können Sie sich einen Eindruck vom Stil des Buches verschaffen