Dieser Kriminalroman führt uns nicht nur weit weg ins ferne Tibet, sondern auch in eine ganz fremde Kultur: Shan, ein ehemaliger chinesischer Ermittler ist Sträfling im Lager 404 hoch in den tibetischen Bergen und mit seinen Leidensgenossen am Bau einer Straße beteiligt. Als eine kopflose Leiche gefunden wird, wird er von Oberst Tan mit den Ermittlungen beauftragt, denn bei dem Toten handelt es sich um den Hauptankläger Jao und Tan traut den offiziellen Ermittlern, die aus Peking geschickt werden, nicht. Da eine amerikanische Delegation erwartet wird, die das Land besucht, steht Shan unter großem Zeitdruck. Verzweifelt sucht er nach Spuren und einem Motiv und dringt dabei immer tiefer in die tibetische Kultur ein, die noch immer existiert – trotz der unermüdlichen Versuche der chinesischen Besatzer aus den Tibetern systemtreue Bürger zu machen. Eliot Pattison verlangt von seinen Leserinnen und Lesern dieselbe Hartnäckigkeit und Geduld, die auch sein Ermittler Shan braucht, um am Ende den Schuldigen zu finden. Langsam dringen wir ein in die vom Buddhismus geprägte Kultur der Tibeter, die ihren Widerstand auf ganz eigene Weise organisieren; wir lernen aber auch die von Intrigen durchsetzte chinesische Besatzungsmacht kennen, der es mit ihren üblichen Methoden kaum gelingt, den passiven Widerstand der Gefangenen zu durchbrechen. Jede Spur, die Shan verfolgt führt zu neuen möglichen Motiven und Verdächtigen, bis am Ende der Fall gelöst ist. Ein spannender und beeindruckender Kriminalroman!