Dieser Indienroman erzählt auf mehreren Zeitebenen das Schicksal von Charlotte Bridgwater, der Tochter eines englischen Generals und von Madan, dem stummen Schneider, der Charlotte und ihren Freundinnen die Ballkleider für die Gala des New Rampus Club nähen soll.
1995 lebt Charlotte alleine mit einem Bediensteten und ihrem dementen Vater in einem riesigen Haus. Die Einrichtung und alle Wertgegegenstände hat sie weitgehend verkauft oder verpfändet, alles andere Personal entlassen. Offiziell weiss niemand davon, daß sie eigentlich pleite ist, aber natürlich wissen es alle. So sorgen die Damen des Clubs dafür, daß ein Schneider Quartier nimmt bei Charlotte, der für sie alle nähen soll und damit meinen sie, Charlotte zu unterstützen. Und tatsächlich entwickelt sich zwischen diesen beiden völlig unterschiedlichen Menschen eine ganz besondere Beziehung….
Dieser Roman erzählt aber weit mehr als eine ungewöhnliche Liebesgeschichte. Wir lesen auch die Geschichte einer tragischen, kurzen Ehe, die Charlotte als junge Frau mit einem englischen Offizier führte, den seine Kriegserlebnisse im Krieg gegen die Japaner zu Grunde richteten. Und wir lesen die Geschichte des stummen Schneiders Madan, der sich vom Strassenjungen zum genialen Schneider emporarbeitet und dessen Herkunft rätselhaft ist.
Zu Beginn haben mich die ständigen Zeitsprünge des Romans irritiert, aber je länger ich dem Buch las, desto mehr hat es mich in seinen Bann gezogen. Neben den Hauptpersonen Charlotte und Madan entwickelten auch die Schicksale von Charlottes Mann und ihrem Vater eine ganz eigene Dynamik. Durch die Erzählweise gelingt es der Autorin ein faszinierendes Mosaik zu gestalten, dessen Figuren man nicht so schnell wieder vergisst.
Kunstvoll und spannend erzählt – eine Leseempfehlung für alle, die gerne opulente Romane lesen, die vor einer farbigen, exotischen Kulisse spielen!