Eine junge Frau trägt ihr Kind umher, das nicht schlafen will. Nächtelang versucht sie, das Kind zu beruhigen – das Kind schläft nicht. Als die junge Frau in ihrer Not einen alten Dorfarzt um Rat fragt, sagt ihr dieser: „Sie kann keine Wurzeln schlagen. Finden Sie Ihre.“
Und so beginnt Luisa, ihrer Tochter die Geschichte der Familie zu erzählen, der Großeltern und der Eltern und wir erleben eine Familiengeschichte, wie sie sich vielleicht nur im Nachkriegsdeutschland entwickeln kann. Luisa ist die Tochter von Gastarbeitern, die von einem deutschen Ehepaar adoptiert wird, das aber nie die Liebe zu ihr entwickeln kann, die das Kind braucht. Mit 6 erfährt sie, daß sie adoptiert ist, wenige Jahre später, beim ersten und einzigen gemeinsamen Familienurlaub in Italien dann, daß sie die die Tochter einer Jugoslawin und eines Türken ist. Das erschüttert sie zutiefst und sie hat das Gefühl, nirgendwo mehr dazu zu gehören. Erst als sie in den Nächten beginnt, ihrer Tochter diese Geschichte zu erzählen, findet sie ihre eigenen Wurzeln und fühlt sich als Ganzes, ihr Leben ist komplett, sie hat ihren Platz gefunden.
Dieses Buch hat mich sehr bewegt, denn es zeigt, daß es nicht reicht, in geordneten Verhältnissen aufzuwachsen, sondern wie wichtig es ist, darüber hinaus zu wissen, wo die eigenen Wurzeln liegen. Erst als sie die Geschichte ihrer Familie zu einem Ganzen zusammenfügen kann, ist auch Luisas Identität komplett.
Pia Ziefle erzählt diese (sicher autobiographische) Geschichte spannend und baut ihren Roman geschickt auf. In sieben Nächten erzählt die die Geschichte der Pflegeltern, ihrer Mutter und des Vaters, ihrer Schwester, von der sie gar nicht wusste, daß es sie gibt und vom Leben im Nachkriegsdeutschland. Sie fängt die Atmosphäre dieser Zeit wunderbar ein und so wird eine Geschichte, die eigentlich völlig märchenhaft klingt, glaubwürdig und realistisch.
Spannende, berührende Lektüre!
Dieses Buch gibt es auch als E-Book im e-pub-Format. Sie können es in unserem Librishop herunterladen
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