„Die Toten von Marnow“, der erste Fall für Lona Mendt und Frank Elling, hatte mir gut gefallen. Es ist ein Thriller abseits der gängigen Muster mit einem Ermittlerduo, das im Laufe des Buches gut zueinanderfindet, obwohl beide ihre Ecken und Kanten haben und bei dem klar wird, dass es nicht immer zu den Guten gehört. Ich war gespannt, was sich Holger Karsten Schmidt dieses Mal hat einfallen lassen. Ich bedanke mich beim Verlag Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar.
Der Verlag beschreibt den Inhalt so: „Die Kriminalhauptkommissare Lona Mendt und Frank Elling gehen einem verzwickten Mordfall nach, der sie in ein Netz dunkler Geheimnisse führt. Im Zentrum der Ermittlungen steht die 12-jährige Sarah, ein bulgarisches Waisenmädchen, mit dem sich Lona Mendt sehr verbunden fühlt und das sie mit ihrer eigenen tragischen Vergangenheit konfrontiert. Doch zwei Wochen nach Beginn der Ermittlungen werden Lona und Elling angeschossen und liegen im Koma, während Sarah spurlos verschwindet. Was führte zu dieser tragischen Wendung? Und wer wollte die Beteiligten zum Schweigen bringen?
Die Sonderermittler Maja Kaminski und Hagen Dudek übernehmen den rätselhaften Fall. Mit gelöschten Akten und Dudeks eigener verborgener Agenda wird ihre Suche nach der Wahrheit zu einem gefährlichen Spiel und das Mädchen Sarah schwebt in höchster Lebensgefahr.“ (© Kiepenheuer&Witsch)
Holger Karsten Schmidt erzählt diesen verzwickten Fall in zwei Erzählsträngen: Im einen erleben wir die Ermittlungen von Frank Elling und Lona Mendt, im anderen die Ermittlungen von Maja Kaminski und Hagen Dudek. Dieses zweite Ermittlerpaar arbeitet zum ersten Mal zusammen und erweist sich als ebenso besonders wie das, dessen Ermittlungen sie fortsetzen sollen. Sie müssen versuchen, herauszufinden, was für einem Verbrechen Mendt und Elling eigentlich auf der Spur waren und warum sie in einem Haus für Zeugenschutz durch ein Rollkommando zum Schweigen gebracht werden sollten. Alle, die direkt mit dem Fall zu tun hatten, sind entweder tot oder liegen, wie Elling und Mendt, im Koma. Die einzige überlebende Zeugin, Sarah, ist untergetaucht. Wir als Leser:innen wissen von Anfang an, dass sie bei dem tödlichen Überfall auf das Zeugenschutzhaus etwas gesehen haben muss, das ihr Leben gefährdet. Und langsam schält sich heraus, dass es in diesem Fall Täter in den Reihen der Polizei geben muss.
Es gelingt Holger Karsten Schmidt, auch sein zweites Ermittlerduo mit Licht und Schatten darzustellen. Schnell wird klar, dass der ermittelnde Staatsanwalt einen Verdacht gegen Hagen hegt, aber was könnte das Motiv für den erfahrenen Ermittler sein, sich gegen seine Kollegen zu stellen? So spielt der Autor ein raffiniertes Spiel mit seinen Leser:innen, die wir immer mehr wissen, als die Ermittelnden, und mit seinem Handlungspersonal. Für mich war es fast spannender, zu verfolgen, wie sich Maja Kaminski und Hagen Dudek zueinander verhalten, als dem eigentlichen Fall zu folgen, auch wenn dieser wieder spannend ist und ihm ein trauriges gesellschaftpolitisches Thema zugrunde liegt. Und auch das Ende dieses Thrillers ließ mich mit sehr gemischten Gefühlen zurück.
Fazit: Ein überaus spannender, raffinierter Thriller, der mich vor allem durch sein Handlungspersonal und seine gelungene Konstruktion gefesselt hat . Absolute Leseempfehlung!
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