Küzlich hatten wir 3 Autoren zu Gast, die in unserer Buchhandlung darüber diskutierten, welche Auswirkungen das Internet auf die Buchbranche hat. Einer unserer Gäste beschrieb die Qualität kleinerer, inhabergeführter Buchhandlungen mit den Worten „Diese Buchhandlungen verlässt man oft mit einem Büchern, von denen man vorher nicht die Absicht hatt, sie zu erwerben.“
Als Buchhändlerin mache ich oft auch eine andere Erfahrung: Ich lese Bücher von AutorInnen, die mir zwar vom Namen her bekannt waren, auf die ich aber nie gekommen wäre, hätten sie nicht unserer Buchhandlung einen Besuch abgestattet!
Eines dieser Bücher ist der Familienroman von Jan Koneffke, ein schmales Buch, das die Geschichte von Felix Kannmacher erzählt, der mit seinen beiden Brüdern im Ostseestädtchen Freiwalde aufwächst. Sein Vater Leopold ist Schulmeister und Kantverehrer, seine Mtter Clara verfällt immer mehr ihren Wahnideen und ist psychisch instabil. Felix ist der jüngste der 3 Brüder und liebt das Klavierspiel. Er träumt davon, eines Tages ein weltberühmter Pianist zu werden. Als sein ältester Bruder ertrinkt, fühlt er sich schuldig, weil er ihn nicht retten konnte, sein zweiter Bruder Ludwig zieht in den 1. Weltkrieg und kehrt verletzt zurück. Als Ludwig sich in Emilie verliebt, wird er zu Felix Rivalen, denn dieser ist schon lange in das Mädchen verliebt, wagt es aber nicht, ihr seine Liebe zu gestehen. Als er in die Ehe mit Emilies Schwester gezwungen werden soll, flieht er kurz vor der Hochzeit und schließt sich einem Pianisten an, der ihm verspricht, ihn zu enem weltberühmten Künstler zu machen…..
Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Jan Koneffke hat eine schöne poetische Sprache, was mich nicht verwundert, ist er doch auch Lyriker. Seine Figuren sind fein gezeichnet und neben den Schicksalen der einzelnen Familienmitglieder entsteht auch ein Bild der ersten Hälfte unserers Jahrhunderts.
Ein Rahmenhandlung erzählt die Geschichte des Enkels von Ludwig, der nur durch Zufall auf die Tatsache stößt, daß es da noch einen Großonkel gegeben hat, dem er zum Verwechseln ähnlich sieht. Und wie es weitergeht mit dem Leben von Felix Kannmacher, das kann man dann nachlesen in dem Buch „Die sieben Leben des Felix Kannmachers“ – ein Buch, das ich nie die Absicht hatte zu lesen und das nun auf dem Stapel der Bücher liegt, die möglichst bald gelesen werden wollen!