Tecumseh Sparrow (kurz: T.S.) Spivet ist zwölf, lebt auf einer Farm an der Kontintalscheide der USA und soll einen Preis vom Smithsonian erhalten für seine lebendigen, detailgetreuen und vielfältigen naturwissenschaftlichen Zeichnungen. Dumm nur, dass seine Eltern gar nicht wissen, dass er diesen Preis bekommen soll. Seine Mutter ist zwar selbst Wissenschaftlerin (auf der Suche nach einem Käfer, den es vielleicht gar nicht gibt), scheint aber kein besonderes Interesse an den Tabellen, Zeichnungen und Statistiken ihres Sohnes zu haben. Sein Vater dagegen ist Rancher durch und durch und kann mit diesem verkopften Jungen nicht viel anfangen, der kaum einen Graben ausheben kann. Also macht T.S. sich heimlich und alleine auf den Weg aus dem Westen einmal quer durchs Land nach Washington, um den Preis entgegenzunehmen. Dass so eine Reise nicht folgenlos bleibt, versteht sich von selbst – aber wie kann T.S. all diese Veränderungen in seinen Karten und Zeichnungen festhalten?
Ich bin lange um dieses Buch herumgeschlichen, schwankend zwischen Neugier und Vorsicht. Denn die Seiten sind nicht nur mit der Geschichte des Jungen gefüllt, sondern auch mit seinen Diagrammen, Erklärungen, Zeichnungen, Abschweifungen. Ist das nicht anstrengend, immer auch auf die kleinen Geschichten am Rand achten zu müssen und dann in den Text zurückzufinden? Nein, ist es nicht. Im Gegenteil, es ist ein wunderbares Vergnügen, ein Stöbern und Entdecken und ein herausragender Lesegenuss! Und trotz des kindlichen Protagonisten ganz sicher kein Kinderbuch.