Hin und wieder fällt einem ein Buch in die Hände, welches nicht nur durch die Geschichte selbst, sondern auch durch die Erzählweise beeindruckt. „Der Mann, der Hunde liebte“ von Padura gehört zweifelsohne dazu.
Drei Handlungsstränge bzw. Sichtweisen sind es, die uns Padura in seinem Roman, der auf historischen Ereignissen basiert, näher bringt. Da ist zum ersten die Geschichte des Revolutionärs und Mitbegründers der Sowjetunion, Leo Dawidowitsch Trotzki, der nach dem Aufstieg von Stalin kaltgestellt, verbannt und ausgewiesen wird. Über die Türkei, Frankreich und Norwegen gelangt Trotzki schließlich nach Mexiko, vor er im Jahre 1940 einem Attentat zum Opfer fällt.
Der zweite Handlungsstrang erzählt von dem spanischen Revolutionär und Bürgerkriegskämpfer Ramon, der vom sowjetischen Geheimdienst angeworben und auf die Liquidierung des Exilanten Trotzki vorbereitet wird.
Der dritte Handlungsstrang wird von einem Ich-Erzähler, dem erfolglosen Schriftsteller Ivan erzählt. Der wiederum lebt im Kuba der siebziger Jahre, wo er eines Tages am Strand auf den „Mann, der Hunde liebte“ trifft, der merkwürdigerweise detaillierte Kenntnisse über die damaligen Vorgänge hat. Und das bleibt nicht ohne Folgen für Ivans Leben…
Paduras Ansatz, die historischen Fakten mit einer zumindest zum Teil fiktiven Geschichte zu vermischen, macht das Buch zu einem echten Erlebnis. Er haucht den historisch belegten (und auch den erfundenen) Personen auf diesem Weg Leben ein und macht daraus eine spannende, aber auch nachdenklich machende Geschichtsstunde. Soweit ich das beurteilen kann, ist der historische Hintergrund außerordentlich gut recherchiert, und gerade die unterschiedlichen Sichtweisen regen zum Nachdenken an. Absolut lesenswert und für mich ein echtes Highlight!