Den ersten Band dieser neuen Tierfantasyreihe des Autorenteams von Warrior Cats habe ich sehr gerne gelesen und ich habe mich gefreut, daß der Beltz Verlag mir den zweiten Band zukommen ließ. Ich war neugierig, ob es dem Team um Erin Hunter gelingt, die Spannung auch in der Fortsetzung aufrecht zu erhalten.

Der Inhalt

Große Mutter ist tot – ermordet. Und sie hatte keine Gelegenheit mehr, den Großen Geist an eine/n Nachfolger/in weiterzugeben! Nicht nur, daß das Gesetz der Savanne gebrochen wurde (Töte nur, um zu überrleben) – nein,  es wird ein Nachfolger gewählt, der weder über die Weisheit noch über den wahren Großen Geist verfügt: Dickhaut, das Nashorn.

Für die Tiere der Savanne brechen harte Zeiten an: Die Natur scheint außer Rand und Band zu sein und die stärkeren Tiere fühlen sich nicht mehr an das Gesetz gebunden.  Vor allem Titan, der dominante und rücksichtslose Löwe macht Jagd auf die Schwächeren und möchte zum neuen Herrscher über die Savanne aufsteigen. Aber auch Stachel, der Anführer des Paviantrupps Lichtwald verfolgt finstere Pläne.

Mittendrin die drei Jungen Helden, die wir schon aus dem ersten Band kennen: Aurora, die junge Elefantin, Dorn, der junge Pavian und Heldenmut, der Junglöwe. Wird es Ihnen gelingen, in der Savanne für bessere Zeiten zu sorgen?

Die Hauptpersonen

Ein besonderes Augenmerk fällt dieses Mal auf Dorn, den jungen Pavian. Im vorherigen Band hat er herausgefunden, das der neue Anführer des Lichtwaldtrupps, Stachel Kronblatt, zwei Mitglieder seines Trupps ermordet hat. Aber er darf mit niemanden darüber sprechen, nicht einmal mit seinem besten Freund Matsch und mit Beere, die er liebt – sie ist Stachels Tochter, denn sonst wird er Stachels nächstes Opfer sein. Die Lage spitzt sich jedoch immer mehr zu, denn Stachel beginnt, die Gesetze des Rudels in Frage zu stellen und abzuschaffen, Paviane, die andere Meinung sind, werden verstoßen. Dorn gerät in immer größere Gewissenskonflikte und muss sich am Ende entsheiden, ob er Stachels Geheimnis verraten soll.

Heldenmut lebt, nachdem er den Lichtwaldtrupp verlassen musste, widerwillig bei Titans Rudel. Gemeinsam mit seiner Schwester Wagemut versorgt er die blinde Mutter Flink, aber sein Hass auf Titan wird immer größer, vor allem, als dieser ein Rudel Löwen bekämpft, den Anführer tötet und die Mitglieder des fremden Rudels in sein eigenes zwingt. Sein größter Wunsch ist es, Titan zu töten und so seinen Vater Gallant zu rächen, den Titan auf hinterlistige Weise umgebracht hat. Als er Stachel, den er verehrt um Rat fragt, empfiehlt dieser ihm, sich den Skorpion zum Vorbild zu nehmen, der geduldig auf eine gute Gelegenheit wartet und dann eine Falle zuschnappen lässt.

Aurora ist erschüttert vom Tod der großen Mutter. Noch mehr entsetzt sie, daß ihre Elefantenfamilie es für möglich hält, daß sie den Großen Geist in sich trägt – schließlich hatte sie die Vision vom Tod der Großen Mutter und kann in den Knochen toter Tiere lesen. Zusammen mit ihrem Cousin Mond macht sie sich auf den Weg zum Grab der Ahnen. Sie hofft, in deren Knochen einen Hinweis zu finden, was ihre Zukunft  sein könnte. Und tatsächlich findet sie nicht nur einen Weg dorthin, sondern entdeckt auch, wer Große Mutter ermordet hat.

Meine Meinung

Zugegeben: Erin Hunter hat mich gepackt und ich habe auch diesen Band verschlungen! Das ist nicht nur spannende Tierfantasy, sondern so ganz nebenbei wird auch erzählt, wie eine Welt aus den Fugen geraten kann, wenn die Werte, nach denen gelebt wurde, verfallen. Titan steht für die Macht durch körperliche Kraft und Überlegenheit. Gewaltsam will er sich die Savanne untertan machen, ohne Rücksicht auf Schwächere und irgendwelche Gesetze.

Viel gefährlicher jedoch ist Stachel: Er geht strategisch vor und verbirgt sein großes Ziel, nämlich der Große Vater zu werden. Seine Widersacher bringt er um, und schiebt die Schuld anderen in die Schuhe oder verstößt sie. Mit einem neu geschaffenen Rang in der Hierarchie des Trupps, den Starkzweigen, baut er sich eine Schutzmacht auf, die die übrigen Mitglieder des Trupps immer mehr einschüchtert. So wagt es auch niemand mehr zu widersprechen, als er den Großen Rat einberuft, um ihn aufzulösen und Sternblatt, die reglmäßig bei Vollmond die Zukunft des Trupps aus den Steinen liest, verbannt, als ihre Weissagungen seinen wahren Plänen zu nahe kommen. Eine geschickte Mischung aus scheinbarer Fürsorge und Gewalt durch seine Starkzweige sorgen dafür, daß im Lichwaldtrupp langsam aber sicher eine Diktatur heranwächst.

Fazit: Auch dieser Band ist wirklich spannend und daß er mit einem unverschämten Cliffhanger endet, wird wohl dazu führen, daß ich auch Band 3 unbedingt lesen muss!

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