Terry und Monica Darlington sind ein frisch gebackenes Rentnerehepaar aus England, die beschlossen haben, ihrem Lebensabend nicht gemütlich Tee trinkend am Kamin zu verbringen. Sie wollen noch mal ein richtiges Abenteuer erleben.
Beide lieben das Bootfahren, haben aber wenig Ahnung davon. Trotzdem beschließen sie, mit ihrem Hausboot den langen Weg von England über den Ärmelkanal bis nach Südfrankreich zu schippern. Mit von der Partie ist ihr geliebter Hund Jim, ein sympathischer kleiner Windhund. Im Gegensatz zu den Darlingtons hasst Jim übrigens das Bootfahren.
Das Abenteuer soll auf einem sogenannten klassischen englischen Narrowboat stattfinden, einem extrem schmalen und dafür langen Hausboot, das schon allein wegen seiner zigarrenartigen Form nicht so leicht unter Kontrolle zu halten ist. Vor allem, wenn die zwei Kapitäne gar nichts von Bootstechnik und Steuerkunst verstehen.
Wie man so ein Boot handhabt, beschreibt Terry Darlington in seinem Buch sehr anschaulich mit folgenden Worten:
„Um ein englisches Hausboot zu steuern, stehst du am Heck, schaust am Dach entlang nach vorn und hältst zwischen deinen Pobacken einen Besenstiel aus Messing, der mit dem Ruder verschraubt ist. Jedes Gekräusel der Wellen spürst du bis in deine Zahnwurzeln. Ein Moment der Unachtsamkeit, und schon krachen sechzehn Tonnen Stahl und Geschirr in die Landschaft. Wenn du ein anderes Hausboot triffst, prallst du ab, und wenn du eine dieser Glasfaseryachten erwischt, fährst du einfach hindurch, ohne das ein Laut zu hören wäre.“
Klingt so, als ob man das nicht unbedingt Monate lang machen möchte. Aber die Darlingtons stechen trotzdem mutig in See bzw. in diverse Kanäle. Obwohl sie von Freunden und Fachleuten gewarnt worden sind, das spätestens die Überquerung des Ärmelkanals ihr sicheres Ende bedeuten wird.
Aber sie meistern diese Navigationshürde und auch noch einige andere schwierige Gewässer, wie zum Beispiel die Rhone, diesen großen und sehr breiten französischen Fluss, auf dem es vor riesigen Frachtern nur so wimmelt. Auf ihrer abenteuerlichen Reise begegnen den beiden Freizeitkapitänen natürlich nicht nur viele andere Wasserfahrzeuge, sondern auch viele andere Menschen. Darunter sind witzige, schrullige und liebenswerte Menschen, manchmal aber auch echte Idioten.
Der besondere Reiz dieses sehr unterhaltsamen Reiseberichts liegt in der Erzählweise und in dem Blickwinkel des Autoren. Terry Darlington erzählt mit viel englischen Humor und nimmt sich selbst, aber auch alle anderen gerne auf den Arm und hat viel Sinn für Situationskomik. Die Reise wird nicht romantisch verklärt, im Gegenteil, oft genug herrscht miese oder angespannte Stimmung an Bord. Und auch nicht jeder Ort ist von der Wasserseite aus besonders schön. Oft bekommen sie erst mal die unattraktive Seite einer Stadt zu sehen. Das hält sie aber nicht davon ab, unverdrossen all die 1600 Meilen bis nach Carcassonne zu schippern und auf diese Weise auch viele unentdeckte Seiten von Frankreich zu sehen.
Dies ist ein Reisebericht, der Lust auf den wahren Sinn des Reisens macht, nämlich nicht möglichst schnell irgendwo an zu kommen, sondern in aller Ruhe das Unterwegssein zu genießen. Bei einer Reisegeschwindigkeit von maximal sechs Knoten ist das auch kein Problem.