Erstleser und zweite Bücher für erste Leser (Teil 1)
Um Leseanfänger zu echten Bücherwürmern zu machen, muss man verstehen, wie das Lesen und das Lesenlernen eigentlich funktionieren. Deshalb bin ich vom 6. bis 8. Mai 2011 zum Praxisseminar der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen e.V. (kurz: avj) gefahren, bei dem es um genau dieses Thema ging.
Lesen beginnt schon sehr früh – nämlich dann, wenn Kinder lernen, Abbildungen zuzuordnen zu realen Gegenständen. Sie erkennen das Bild von einem Ball, auch dann, wenn ihr eigener Ball ganz anders aussieht. Außerdem lernen sie, dass der Laut „Ball“ zu diesem springenden, kullernden runden Ding gehört.
Ganz wichtig für die sprachliche Entwicklung und fürs Lesenlernen ist der frühe Kontakt mit Büchern. Das geht mit Pappbilderbüchern los, in denen wenig bis gar nichts drinsteht und die Kinder lernen, die Bilder zu erkennen. Vorlesegeschichten und Bilderbücher erweitern den Wortschatz der Kinder. Und ganz wichtig: Wenn sie schon als kleine Kinder sehen, dass ihre Eltern Lesen mit Genuss verbinden, haben sie selbst auch mehr Freude an Büchern.
Das Lesenlernen in der Schule baut auf diesen „Vorkenntnissen“ auf. Die Kinder lernen nacheinander die Buchstaben des Alphabets kennen (Anlautmethode) oder prägen sich das Bild eines Wortes ein (Ganzwort-Methode). Wörter zu erkennen, zu lesen, ist ziemlich schwierig, weil die Wortform und der Wortklang oft nichts mit dem beschriebenen Gegenstand zu tun haben. Das Wort „Haus“ zum Beispiel ist ein ziemlich kleines, kurzes Wort, beschreibt aber etwas ziemlich Großes.
Um Kindern das Lesenlernen zu erleichtern, bieten viele Kinderbuchverlage sogenannte Erstlesereihen an: In diesen Büchern wird der Wortschatz der Kinder besonders berücksichtigt, die Schrift ist sehr groß gedruckt, die Textmenge noch gering, und viele Bilder ergänzen den Text.
Auch die „zweiten“ Bücher sind wichtig für die Lesebegeisterung für Kinder. Leider sind viele Bücher ungeeignet, weil der Inhalt zwar ansprechend ist, das Schriftbild aber zu schwierig. Umgekehrt findet man auch oft Bücher, deren Schriftbild zwar sehr gut ist, aber inhaltlich haben sie oft nicht das zu bieten, was die jungen Leser sich wünschen.
Eine Auswahl von Büchern, die wir als zweite Bücher für erste Leser geeignet finden, lesen Sie demnächst hier!
Kati Fräntzel