Erstleser und zweite Bücher für erste Leser (2)
Eltern, LehrerInnen und allen voran wir BuchhändlerInnen sollten immer mal wieder ganz neu denken, wenn es um die Auswahl der ersten und zweiten Bücher für Leseanfänger geht: Bilderbücher sind zum Beispiel hervorragende Lektüre für noch ungeübte Leser und auch Sachbücher sollten nicht vernachlässigt werden, solange sie komfortabel gestaltet sind.
Sehr empfehlenswert als „Zweitlesebuch“ finde ich zum Beispiel die Reihe „Ein Fall für Kwiatkowski“ von Jürgen Banscherus. Das sind spannende und witzige Geschichten um den Schülerdetektiv Kwiatkowski, der in jedem Band mindestens einen kniffligen Fall löst, manchmal auch zwei, und dabei noch besser ist als die Polizei. Auf ihn können sich seine Freunde und Mitschüler verlassen, denn er nimmt jeden Fall ernst.
Für wen das zuviel Spannung und Verbrechen ist, kann zum Beispiel auch auf die Janosch-Bücher rund um Tiger und Bär zurückgreifen. Den Klassiker „Oh, wie schön ist Panama“ haben sicher viele Kinder schon vorgelesen bekommen, und jetzt können sie ihn voller Stolz alleine lesen! Gleiches gilt auch für die Helme-Heine-Bücher. Besonders schön bei beiden ist, dass die Schrift groß gedruckt, der Text überschaubar ist und die Bilder zahlreich sind – damit ist Lesefreude garantiert.
Richtig witzig ist das Bilderbuch „Das Ei“ von Michel van Zeveren, bei dem ein kleiner Frosch ein Ei findet, das ihm aber schon bald von den anderen Tieren seiner Heimat streitig gemacht wird. Erst, als der Elefant es an den Kopf kriegt, will es plötzlich keiner mehr haben – außer dem Frosch. Doch als er sieht, was aus dem Ei schlüpft, ist seine Freude nicht mehr ganz so groß… Hier wird sehr sparsam mit dem Text umgegangen, die Bilder steuern einen wichtigen Teil zur Geschichte bei. Somit ist das Buch auch für ungeübte Leser gut geeignet.
Und für alle Sven-Nordqvist-Fans, denen die Pettersson – und – Findus – Bücher noch zu umfangreich sind, sei „Björn Bär findet etwas Lustiges“ ans Herz gelegt: Weniger Text als bei dem alten Mann und seinem Kater, aber genauso viel Spaß!
Wer gerne etwas Lustiges zum Thema Buchstaben haben möchte, dem empfehle ich „Der Wechstabenverbuchsler“. In diesem Buch gibt es Buchstabenverdrehungen ohne Ende, von der klassischen „Sudelnuppe“ bis hin zu „Stummigiefel“.
Ganz wichtig bei der Bücherauswahl ist, die Kinder ernst zu nehmen: Eltern sollten deshalb ihre Sprösslinge immer mit in die Buchhandlung oder Bibliothek nehmen, wenn es darum geht, ein Buch auszuwählen. Denn Kinder erkennen ganz intuitiv, wie viel Text und Bild für sie gut ist und vor allem, welche Geschichten ihnen soviel Spaß machen, dass sie auch das nächste Buch haben möchten!
Kati Fräntzel