Vom Morden mit Äpfeln und anderen ungewöhnlichen Gegenständen
Der Silberburg Verlag präsentiert 2 Autoren im Travertinkeller des Weinguts der Stadt Stuttgart im Rahmen der Stuttgarter Kriminächte
Vor ihm liegen scheinbar harmlose Gegenstände: Ein Holzscheit, eine Spätzlespresse und ein Apfel. Aber so harmlos, wie die knapp 100 Gäste im Travertinkeller des Weinguts der Stadt Stuttgart denken, sind diese Gegenstände nicht. Zumindest nicht, wenn man Jürgen Seibold zuhört, einem der beiden Autoren, die im Silberburg Verlag veröffentlichen und der die erste Lesung des Abends bestritt. Bei ihm nämlich waren all‘ diese Gegenstände Mordwaffen. Kurzweilig erzählte er davon, wie er seine Mörder vorgehen lässt und las gut ausgewählte Passagen aus seinem Buch „Lindner und das Apfelmännle“. Sein Kommissar Lindner ist zwar ein Käpsele, sprich, er ist wirklich gut im Aufklären von Morden, aber gleichzeitig ist er auch Hypochonder, der zum Leidwesen seines Schulfreundes zu oft dessen Praxis aufsucht. Zur Zeit wohnt er bei seiner Mutter in Bad Boll und ist eigentlich im Krankenstand, aber als im Dorf ein Toter gefunden wird, schaltet er sich doch in die Ermittlungen ein.
Gerd Stiefel hingegen hat so gar nichts von einem Hypochonder an sich. Auf die Frage von Ursuka Sobek, der Organisatorin der Stuttgarter Kriminächte nach seinem genauen Rang bei der Polizei antwortet er lapidar „Polizist“. Was so natürlich nicht stimmt – ist er doch zur Zeit oberster Polizeibeamter im Landkreis Sigmaringen und kann nach eigener Aussage eine persönliche Aufklärungsrate bei Mord von 100% vorweisen. Anders als sein Schriftstellerkollege Jürgen Seibold hat er sich jedoch keinen Mordfall ausgedacht, sondern die Geschichte des Mordes an seinem Urgroßvater Friedrich Stiefel im Jahre 1893 sorgfältig recherchiert und aufgeschrieben. In seinem Buch „Stiefels Stein“ steht allerdings nicht nur der Mord selbst im Mittelpunkt, sondern vor allem die fatalen Folgen die dieser für Stiefels Urgroßmutter Karoline und seine 12 Kinder hatte. Plötzlich auf sich allein gestellt musste sie den hochverschuldeten Hof verlassen und es begann ein jahrelanger Überlebenskampf.
Die Gäste im Travertinkeller des Weinguts bekamen aber nicht nur spannende Krimikost geboten, sondern auch kulinarische Genüsse und konnten verschiedene Weine des Weingutes verkosten, die vom Leiter des Weinguts fachmännisch und mit viel Humor präsentiert wurden.
Schön, wenn man als Buchhändlerin bei so einer Veranstaltung den Büchertisch machen darf und die Arbeit zum kurzweiligen Zeitverteib wird!
Text: Susanne Martin Bilder: Heiko Fischer (Silberburg Verlag) und Susanne Martin
Wow, sieht so aus, als obs eine tolle Veranstaltung war. Und ich habs verpasst. So ein Mist. 🙁