Schön war’s! Merle Kröger zu Gast im Maulwurf
Es war eine Premiere: Zum ersten Mal führten wir eine Veranstaltung im Rahmen der Stuttgarter Kriminächte durch und wir freuen uns sehr, daß wir jetzt auch bei dieser tollen Veranstaltungsreihe dabei sein können.
Und wir waren auch sehr stolz, daß wir nun bereits zum zweiten Mal eine Preisträgerin des Deutschen Krimipreises hier bei uns in Vaihingen zu Gast hatten. Letztes Jahr war ja Mechtild Borrmann bei uns, damals im Bürgerhaus Lauchhau-Lauchäcker in Kooperation mit Kultur². Als wir sie einluden wussten wir schon, daß wir eine Preisträgerin zu Gast haben werden. Aber als wir Merle Kröger, einluden, da wussten wir lediglich, daß wir die Autorin eines bemerkenswerten Kriminalromans einladen, der zu dem Zeitpunkt, als wir mit dem Ariadne Verlag den Termin festzurrten sehr gelobt wurde und der gerade zum ersten Mal auf der Krimibestenliste der Zeit auftauchte. Umso größer war natürlich unsere Freude, als wir erfuhren, daß die Preisträgerin 2013 in der Kategorie National Merle Kröger heißt!
„Grenzfall“ ist mehr als ein Kriminalroman, er ist gleichzeitig ein Gesellschaftsroman und Politthriller, der ein eigentlich unfassbares Geschehen aufarbeitet: 1992, zwei Jahre nach der Wende, werden bei eine Jagdunfall nahe der Grenze zu Polen 2 Männer erschossen – die Jäger hatten gedacht, sie schießen auf Wildschweine. Die beiden Toten sind Rumänen, die illegal die Grenze überqueren und sie sind Roma. Zwar wird den beiden „Jägern“ der Prozess gemacht, aber sie werden freigesprochen, die Angehörigen der Toten erfahren weder von dem Prozess, noch werden sie entschädigt.
20 Jahre später kehrt die Tochter eines der Toten zurück in das Dorf, einer der Mörder stirbt und Mattie Junghans, die eigentlich eine neue Stelle als Assistentin eines Menschenrechtsanwalts antreten will, steckt plötzlich mittendrin in diesem Fall.
Das interessante an diesem Kriminalroman ist, daß er parallel zu den Filmarbeiten an einem Dokumentarfilm über eben diesen Jagdunfall entstanden ist, der im Herbst 2012 unter dem Titel „Revision“ in den deutschen Kinos lief. Merle Kröger ist nämlich nicht nur Autorin von mittlerweile 3 Kriminalromanen, sondern sie arbeitet auch als Filmproduzentin und Drehbuchautorin. Auch einige ihrer Filme erhielten Preise.
Und so war es auch ein besonderer Vormittag mit einer sehr sympathischen Autorin im Maulwurf: Nach der Lesung, in der uns Merle Kröger einige ihrer HauptprotagonistInnen vorstellte, berichtete sie auch über die Recherchearbeiten zu Buch und Film. Fassungslos machte die ZuhörerInnen der Umgang mit den Opfern: Zwar informierte einer der Täter seine Haftpflichtversicherung, aber da sich die Angehörigen der Opfer nie melden konnten, erhielten sie natürlich auch keine Entschädigung. Und Geld kann den Verlust eines geliebten Angehörigen sowieso nicht wettmachen und so empfinden die Familien den Dokumentarfilm „Revision“ als die eigentliche Entschädigung, denn er gibt den Toten Namen und Gesicht. Nach dieser internsiven Diskussionsrunde war es kein Wunder, daß Merle Kröger am Ende auch noch reichlich zu tun hatte, um ihre Signatur in die am Büchertisch erworbenen Bücher zu schreiben.
Und danach blieb noch Zeit für einen Austausch mit ihrer Schriftstellerkollegin Christine Lehmann, die die Veranstaltung ebenfalls besuchte!
Text und Fotos: Susanne Martin
Eine sehr schöne Veranstaltung mit einer rundum sympathischen Autorin. Hat mich neugierig gemacht auf die beiden anderen Titel mit Mattie Junghans – die gibt es jetzt wieder beim Buchgroßhändler.