Schön war’s: Der erste „Diary Slam“ in Stuttgart
Poetry Slam, die moderne Dichterschlacht, ist mittlerweile sehr bekannt. Aber Diary Slam? Davon hatte ich noch nie gehört, bis mich die BücherFrau Nadine Wedel aus Hamburg anrief, die seit 2011 mit großem Erfolg Diary Slam – Abende in Hamburg organisiert. Sie wollte den Diary Slam nach Stuttgart bringen und bat mich um Unterstützung: Gerade ist ihr Buch „Ich glaube, ich bin jetzt mit Nils zusammen“ erschienen und nun suchte sie eine Buchhandlung, die einen Büchertisch macht. Ich war neugierig, was es mit diesem Diary Slam auf sich hat und sagte gerne zu, vor allem als sich im Laufe des Gesprächs dann auch noch herausstellte, daß wir den Abend mit unserer Technik unterstützen können.
Gespannt macht ich mich also am 23. März auf ins Café Heller, bewaffnet mit den Büchern, schönen Einschreibbüchern und natürlich Mikrophon, Mischpult und Lautsprecher. Eingeladen worden war ganz zeitgemäß ausschließlich über die sozialen Netzwerke und die Onlineausgabe der Stuttgarter Zeitung. Und knapp 70 Leute folgten dieser Einladung. Dicht gedrängt saßen sie im Café und lauschten den Vortragenden Nadine, Karin, Vanessa und Milena, die aus ihren Tagebüchern vorlasen und denen man ansah, daß sie viel erfahren haben. Immer wieder brandete Gelächter auf, wenn die Damen über ihre Sehnsucht nach dem toll aussehenden jungen Mann beschreiben, dessen Namen sie leider nicht wissen, wenn sie sich freuen, endlich einen Freund zu haben, die große Liebe aber nach 3 Tagen schon wieder zu Ende ist oder sich über die engstirnigen Eltern aufregen, die so gar nichts raffen.
Wie beim Poetry Slam auch, gab es natürlich eine Jury, die entschied, welche Vorleserin gewinnt, aber das war am Ende dieses kurzweiligen Abends gar nicht so wichtig. „Zugabe“ riefen die ZuhörerInnen – aber den Mumm, sich mit dem eigenen Tagebuch vorne hinzustellen, den hatte dann doch keine(r). Vielleicht beim nächsten Mal, wenn sich Diary Slam wieder auf nach Stuttgart macht!
Text: Susanne Martin, Bilder: Nadine Wedel