Diesen Krimi las ich für meine Juryarbeit der Stuttgarter Kriminächte. Ein herzlicher Dank geht an den Kampa Verlag für das Rezensionsexemplar.

Der Inhalt

Das schreibt der Verlag zum Innhalt des Buches – besser könnte ich es nicht zusammenfassen: „Kriminaldirektor a. D. Manz hat sich behaglich eingerichtet in seinem Ruhestand im Dresdner Umland. Er rudert auf der Elbe, kümmert sich um seine Enkelkinder. Doch dann reißt ihn ein Brief der Staatsanwaltschaft Berlin aus seinem Alltag: Manz soll vor Gericht aussagen. Es geht um einen Mord im Jahr 1990, seinen letzten Fall in Berlin, den er nicht mehr abschließen konnte, weil er nach Dresden versetzt wurde. Jetzt, fast dreißig Jahre später, scheint der Mörder gefunden. Während Manz alte Akten, Fotos, Protokolle sichtet, geschieht, was er nie wollte: Er versinkt in der Vergangenheit. Auch Vera erscheint vor seinem inneren Auge, die Kollegin, mit der er damals zusammengearbeitet hat und die kurz darauf plötzlich verstarb. Haben sie bei ihren Ermittlungen einen Fehler gemacht? Beim Prozess in Berlin muss Manz feststellen, dass etwas gründlich schiefläuft. Steht ein Unschuldiger vor Gericht? Die Aufklärung des Falles verschränkt sich untrennbar mit Manz’ Blick in seine Vergangenheit, der Auseinandersetzung mit seinem Berufsleben, seiner Ehe, sich selbst. So steht am Ende auch Manz vor Gericht. Nur ist in diesem Fall er selbst der Richter.“ (© Kampa Verlag)

Meine Meinung

Dieser Krimi hat mir sehr gut gefallen. Nicht nur wegen des Krimianlfalles, sondern weil sich der Autor (zwangsläufug bei einem alten Fall) mit dem Thema Erinnerung beschäftigt. Und wie er seinen Kommissar a.D. langsam in die Vergangeheit abtauchen lässt, das fand ich sehr glaubwürdig. Man ist sich ja oft so sicher in seinen Erinnerungen, aber wenn man mit anderen spricht, oder so wie Manz, in alten Protokollen liest, kann einem doch auch bewusst werden, wie viel man vergessen, verdrängt oder vielleicht doch anders erlebt hat, als man es erinnert. Das betrifft hier nicht nur die Erinnerungen an den Fall, die langsam in Manz`Gedächtnis wieder auftauchen, an die Zusammenarbeit mit der plötzlich verstorbenen Kollegin, mit der ihn kurze Zeit mehr verband, als nur der Fall. Es betrifft auch die Erinnerungen an seine Ehe und an den beruflichen Wechsel nach Dresden kurz nach dem Mauserfall.

Gut gefallen hat mir auch, wie Matthias Wittekindt ganz nebenbei die zu Beginn noch harmonische Freundschaft von Manz mit seinen Ruderkollegen beschreibt, die jedoch ganz langsam auseinanderdriftet und in der alte Ost – West – Gegensätze spürbar werden.

All das ist eingebettet in den alten Kriminalfall, zu dem Manz vor Gericht aussagen muss. Diese Gerichtsszenen sind fein beobachtet und geben dem Roman noch zusätzliche Spannung. Am Ende bleibt es offen, ob die Richter das richtige Urteil gesprochen haben – auch für Manz.

Fazit: Ein intelligenter, vielschichtiger und spannender Krimi, absoliut empfehlenswert für alle, die in einem Kriminalroman mehr suchen als nur einen Mordfall, der aufgeklärt werden soll!

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