Juristen können tolle ErzählerInnen sein: Bernhard Schlink, Louis Begley oder Juli Zeh sind prominente Beispiele. Und nun auch Ferdianand von Schirach.
Der Anwalt und Strafverteidiger aus Berlin erzählt Geschichten aus seinem Alltag und alle sind sie wahr. Da ist der Rentner, der mit 72 Jahren seine Frau mit einem Beil erschlägt und zerlegt, bevor er die Polizei ruft. Oder die Einbrecher, die bei einem japanischen Geschäftsmann nicht nur viel Geld, sondern auch eine unscheinbare Schale klauen – das bezahlen drei Menschen mit dem Leben. Und der Bankräuber, der sich mit seiner Beute auf den Rasen vor der überfallenen Bank setzt und sich widerspruchslos festnehmen lässt.
Der schlicht gestaltete Schutzumschlag des Buches paßt zum Stil des Buches: In einer knappen, schnörkellosen Sprache erzählt v. Schirach, wie es zu diesen Taten kommt. Da sitzt jedes Wort und keines ist zu viel, manchmal bleibt einem fast die Luft weg angesichts der Schicksale, die geschildert werden. Man könnte dieses Buch in 2 Stunden durchlesen – mir ist das nicht gelungen. Ich brauchte immer wieder eine Pause, um das Erzählte zu verarbeiten und nicht gleich durch das nächste Kapitel zu erschlagen.
Ein tolles Buch – spannender als jeder Krimi!
Werfen Sie hier einen Blick ins Buch!
Auf www.zehnseiten.de können Sie Ferdinand von Schirachs Lesung der ersten Story ansehen