Ich freue mich, dass Barbara Scholz mir wieder einen Buchtipp geschickt hat! Es ist ein Roman, der uns nach Südtirol und nach Österreich entführt in die dunkle Zeit des Nationalsozialismus:

Eine Familie aus Südtirol entschließt  sich 1942  nach Oberösterreich zu gehen. Der Vater fühlt sich als Deutscher und will als überzeugter Nationalsozialist  das Reich verteidigen. Wir erleben die Geschichte aus der Sicht des 11jährigen Ludi. Sein behinderter Bruder  Hanno muss auf ärztliche Anweisung in ein Kinderheim bei Hall gebracht werden, weil er dort angeblich besser gefördert werden kann. Für Ludi, der seinen Bruder zärtlich liebt, ist diese Trennung sehr schmerzhaft, aber er tröstet sich, indem er sich ihr künftiges gemeinsames Leben vorstellt, wenn Hanno sprechen und laufen kann.  Der Vater wird tatsächlich zur Wehrmacht eingezogen. Ludi und seine Mutter haben Heimweh nach ihrem Dorf, den Freunden und Verwandten dort. Nachdem sie die Nachricht von Hannos  Tod erhalten haben, beschließt die Mutter, dass sie nach und nach wieder in ihr Dorf zuückkehren werden. Für Ludi wird sein Bruder plötzlich sein täglicher, für Andere unsichtbarer Begleiter, er unterhält sich mit ihm und  berät sich mit ihm. Und bekommt auch eine Ahnung davon, was Hanno wirklich widerfahren ist. Als sie nach dem Krieg endlich wieder in ihr Heimatdorf zurückgekehrt sind, führt der erste Weg die Mutter auf den Friedhof, wo die Großeltern liegen. Ist Heimat dort, wo wir unsere Toten bestattet haben?

Der Roman hat mich sehr berührt und bewegt, weil er aus der Perspektive eines Kindes erzählt wird, das die Dinge nimmt, wie sie kommen und zunächst nicht hinterfragt. Der  mit seinen Gedanken den Wahnsinn der damaligen Zeit auf seine Art deutlich macht und der eigene Wege findet, die Trauer um seinen Bruder zu bewältigen. ‚Ein Roman wider das Vergessen, über das Kindsein in Zeiten von Krieg und Terror. Wie lässt sich das Unbegreifliche verstehen und gibt es einen Ort namens Heimat?’ (aus dem Klappentext des Buches)

Das Buch hat über den historischen Hintergrund hinaus etwas Allgemeingültiges, weil Heimatverlust und Trauer in unserer Zeit aktueller sind denn je. Wir werden dazu ermutigt, schreckliche Ereignisse aus der Sicht eines Kindes zu betrachten. Dabei entsteht auch etwas Versöhnliches.

Wenn Sie Lust bekommen habe, das Buch zu lesen, können Sie es im Vaihinger Buchladen bestellen oder herunterladen. Der Link führt direkt zum Titel in den Webshop. Wenn Sie vorher einen Blick ins Buch werfen wollen, finden Sie hier eine Leseprobe