Nina Blazon: Ich träumte von einer Bestie

Barbara Scholz empfiehlt diesen Roman der Stuttgarter Autorin Nina Blazon allen, die ein faible für historische Romane mit Krimi-und Gruselelementen haben:

Immer wieder hat Fleur den gleichen Alptraum: Ein Jäger mit schönen Händen, dessen Gesicht sie nie sieht, legt sein Gewehr auf sie an. Das Gewehr hat einen Schaft mit Silberintarsien. Vergeblich versucht sie zu fliehen und verwandelt sich dabei in ein Tier. Dann wacht sie auf.

Fleurs frühe Kindheit ist besonders durch die Nachstellungen ihres französischen Vaters und die Einschüchterungen  ihrer hartherzigen französischen  Großmutter geprägt. Diese hat sie immer wieder beschuldigt, den Fluch der Familie erneuert zu haben, hat sie als ’Kind der Sünde’ und als ‚Strafe Gottes’ beschimpft und ihr mit der Bestie gedroht. Die zweite Heirat ihrer Mutter rettete Fleur aus diesem Alptraum, denn der Stiefvater wurde ein liebevoller, fürsorglicher Vater für sie.

Beruflich ist sie als Datenforensikerin tätig, stellt gelöschte oder beschädigte Dateien wieder her und entschlüsselt Passwörter, und die nüchterne Atmosphäre ihres Büros gibt ihr Sicherheit. Mit persönlichen Aussagen hält sie sich sehr zurück. Niemand soll hinter ihre Fassade blicken. Als Ihr genetischer Vater stirbt und sie die Wohnung der verhassten französischen Großmutter erbt, muss sie ihre sichere ‚Höhle’ verlassen und sich ihrer traumatischen Vergangenheit stellen. Zu ihrer Überraschung entdeckt sie, dass ihre Großmutter immer wieder genau den gleichen Alptraum hatte wie sie, sie hat sogar eine Zeichnung von den Intarsien des Gewehres angefertigt.

Fleurs Suche nach den Geheimnissen ihrer Familiengeschichte führt sie in die Auvergne. Im Gévaudan, in Saugues, gibt es bis heute die Legende einer Wolfsbestie, die im 18. Jahrhundert Menschen, vor allem Frauen und Kinder, getötet haben soll. Die Vorfahren ihrer Familie sollen aus dieser Gegend stammen, zumindest war ihre Großmutter fest davon überzeugt, dass sie einer der adligen Familien dieser Gegend entstammt. Fleur fängt an zu recherchieren, muss viele Hindernisse und Widerstände überwinden und kommt langsam den Geheimnissen ihrer Familiengeschichte auf die Spur.

Ein sehr spannender, psychologisch glaubwürdiger, vielschichtiger, großartig erzählter Roman, halb Kriminalgeschichte, halb Abenteuerroman.

Empfehle ich allen Leserinnen und Lesern, die sich gerne in historische Romane mit Krimi- und Gruselelementen sowie psychologischen Rätseln vertiefen. Ein wirklicher Pageturner, der mir sehr gut gefallen hat.

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