Den Isländer Jung verschlägt es mit Anfang 20 nach München an die Kunstakademie. Er träumt davon, bedeutende Kunst zu schaffen und das echte Leben kennenzulernen. Doch es ist 1981 und Jungs großes Vorbild hat die Malerei längst für tot erklärt. So sitzt Jung also im München der Zeit des Kalten Krieges, zwischen seinen seltsamen Komillitonen, schönen seltsamen Frauen und anderen Isländern, und weiß nicht so recht, wohin mit sich.

Zu allem Überfluss verträgt er das deutsche Essen nicht – ständig muss er sich übergeben, und das Zeug, dass da aus ihm herausbricht, ist eine seltsame schwarze Masse, die auch noch sehr heiß wird, sobald sie seinen Magen verlassen hat. Am ehesten hat das noch Ähnlichkeit mit Lava, die der junge Isländer in einem Bierglas vom Münchner Oktoberfest sammelt – dem einzigen Behältnis, das der schwarzen Masse widerstehen kann.

So stolpert er durch die Stadt, immer in seinen dicken Wintermantel gekleidet (in dessen Innentasche das Bierglas steckt), und versucht, einen Platz zu finden für sich und seine Kunst, seine Denk- und Lebensweise, seine großväterliche Kleidung und seine Lava.

Helgason hat mal wieder einen wunderbaren Roman vorgelegt – nach „Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen“ und „Eine Frau bei 1000 Grad“. Die Entwicklung Jungs vom naiven jungen Isländer hin zu dem jungen Mann, der er am Ende des Buches sein wird, beschreibt Helgason mit viel Witz, ein bisschen isländischer Kühle und einer sehr genauen Beobachtungsgabe. Ein großartiges Buch für alle, die einen Hang zu leicht schrägem Humor haben und (noch) genau wissen, wie ratlos man mit 21 Jahren der Welt gegenüberstehen kann.