Schon der zehnte Fall für Kostas Charitos – nach einer Pause hatte ich richtig Lust, mal wieder dem griechischen Kommissar auf seinen Wegen durch Athen zu folgen!

Der Inhalt

Das griechische Osterfest wird dieses Mal wieder fast normal gefeiert: Nach dem Umzug geht man in die Taverne und lässt es sich schmecken, denn die Krise ist vorbei, es geht aufwärts mit Griechenland. Nicht nur die europäischen Regierungen sondern vor allem die Griechen sind begeistert. Endlich können sie sich wieder Autos auf Pump kaufen oder auch mal ein Wochenende verreisen. Aber Kommissar Charitos und vor allem seine Frau Adriani misstrauen dem Aufschwung, denn sie fragen sich: Woher kommt eigentlich plötzlich das ganze Geld?

Aber Kostas kann sich mit dieser Frage nicht lange beschäftigen, denn es passieren Morde, 3 an der Zahl: Ein leitender Beamter an der Tourismusbehörde, ein Reeder und ein Journalist im Ruhestand, der jedoch auf seinem Blog unbequeme Fragen stellte, werden tot aufgefunden. Alle drei Morde sind jeweils schnell aufgeklärt und genau das macht Charitos misstrauisch……..

Die Hauptpersonen

Der Krimi wird wie immer aus der Perspektive von Kostas Charitos erzählt. Es kommt in diesem Band zu einer Allianz zwischen ihm und seinem Vorgesetzten Gikas. Bisher gerieten die beiden immer wieder aneinander, aber nun müssen sie sich gegen den neuen stellvertretenden Polizeipräsidenten verbünden, einen Bürokraten, der ihnen durch ständiges Nachfragen das Leben schwer macht. Als im Laufe der Ermittlungen in den 3 Mordfällen jedes Mal Migranten als Täter verhaftet werden und der Vizepolizeipräsident immer rigider weitere Nachforschungen untersagt, geht Kostas Charitos auf’s Ganze und riskiert sogar seine Stelle.

Natürlich kommt auch das Private nicht zu kurz: Adriani kann in der Küche endlich wieder aus dem Vollen schöpfen und Tochter Katerina, Schwiegersohn Fanis und Nachbar Sissis kulinarisch verwöhnen. Katerina freut sich besonders, daß sie in einer der neu gegründeten grichischen Firmen eine Festanstellung als Juristin bekommt – im Gegensatz zu ihren Eltern hinterfragt sie jedoch nicht, wie es eigentlich zu dem plötzlichen Aufschwung kommen konnte.

Meine Meinung

Ich habe diesen Krimi sehr gerne gelesen, denn er ist weit mehr als ein normaler, gut konstruierter Krimi. Das ist dieser Roman durchaus auch,  darüber hinaus geht Markaris der Frage nach, wie die Bevölkerung eines Landes, das über Jahre hinweg wirtschaftlich am Existenzminimum gelebt hat, damit umgeht, wenn es plötzlich wieder bergauf geht. Und er kommt zu dem Schluss, daß seine Griechen sehr schnell wieder so leben wie vor der Krise: Es werden Kredite aufgenommen für neue Wohnungen oder Autos, es wird gereist, jeder freut sich über die Gehaltserhöhungen. Aber niemand fragt sich, woher eigentlich das Geld plötzlich kommt, wie die zahlreich in’s Land strömenden neuen Firmen sich finanzieren und ob die Rückkehr der Reeder wirklich ihrem Patriotismus geschuldet ist. Je tiefer er bohrt, desto klarer wird ihm, daß die neue Regierung von Hintermännern gesteuert wird, die in Griechenland ein gigantisches Experiment durchführen, bei dem illegale Gelder für einen wirtschaftlichen Aufschwung sorgen. Und wenn jemand nicht mitspielt, dann kann das gefährlich für ihn werden, Sündenböcke werden in den vielen Migranten gefunden. Dieses Experiment scheint erfolgreich zu laufen und am Ende muss Kostas sich entscheiden, ob er mitspielen will.

Fazit: Ein spannender Krimi, gut konstruiert mit einem wirklich interessanten Gedankenexperiment als Thema. Und mit einem Ende, das neugierig macht auf den nächsten Band!

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