Ich freue mich, dass mir Barbara Scholz wieder einen Buchtipp geschickt hat. Dieses Mal ist es eine ganz besondere Empfehlung, die sie ausspricht:
Dieses Buch wurde für alle diejenigen geschrieben, die mit einer anderen Wahrnehmung leben, landläufig als Autismus bezeichnet, und für alle jene, die diese besser verstehen wollen.
Die Autorin, selbst von sogenanntem Autismus betroffen, untersucht detailliert, wie diese Wahrnehmungsform in Sachbüchern, Literatur und alltäglichem Sprachgebrauch bisher behandelt wurde und wird und vermittelt uns einen völlig neuen Ansatz, indem sie Begriffe umbenennt: Dabei folgt sie ihrer eigenen Wahrnehmung und schildert ihre Gefühle.
Sie spricht von Entdeckung, nicht von Diagnose, von Merkmal, nicht Symptom, sie verwendet den Ausdruck ‚autistisch sein’, nicht Autismus, sensorische Sensibilität, nicht sensorische Verarbeitungsstörung, Eigenheit, nicht Schwierigkeit, anders nicht falsch.
Mit dieser neuen Begrifflichkeit nimmt sie der Diagnose Autismus den medizinischen Krankheitsmakel. Sie schildert uns ‚autistisch sein‘ einfach als eine andere Form der Wahrnehmung. Und wehrt sich damit auch gegen die einheitliche Standardisierung von Menschen.
Sie berichtet, was ihr die Arbeit an diesem Buch vermittelt hat: Ich habe keine Angst mehr vor …mir. …Ich lerne atmen. Ich lerne, inwieweit meine Welt anders ist…Ich habe ein Recht, mir ein Leben zu erschaffen, das (meinen Bedürfnissen) entspricht. Ich darf auf meine eigene Art Teil der Gesellschaft sein…Ich will der Welt an einem neuen Ort begegnen, wo wir alle sein dürfen, wie wir sind, ohne Schuld und ohne Scham. Ich auch. … Ich habe dieses Buch geschrieben, um meinen Weg zu teilen. Damit sich vielleicht irgendwo irgendwer weniger alleine fühlt auf dieser Welt.
Und ich möchte hinzufügen, um allen Menschen durch ihre Erklärungen ein Verständnis für ein Leben mit autistischer Innensicht zu vermitteln. Es geht auch um uns, die wir manchmal unsicher, manchmal ablehnend auf das reagieren, was wir nicht verstehen.
Die anschauliche graphische Darstellung der Themen wie Gefühle, Sprache, Motorik u.a. macht es leicht, das Dargestellte zu lesen und zu verstehen.
Ich finde dieses Buch gehört in jedes Bücherregal. Es vermittelt ein so grundlegendes und anschauliches Bild von dem, was wir als Autismus bezeichnen, dass es unser Verständnis dieser Lebensform gründlich verändert.
Für Jugendliche ab 12 Jahren und unbedingt auch für erwachsene Leserinnen und Leser.
Wenn Sie Interesse haben, das Buch zu lesen, können Sie es im Vaihinger Buchladen bestellen, der Link führt direkt zum Titel im Webshop.