Diesen Roman entdeckte ich im Shop des Museums für Kommunikation in Berlin – ein Besuch dort lohnt sich nicht nur wegen des Shops! Und weil unser Museumsbesuch gerade rund um meinen Geburtstag war, schenkte mir meine Begleitung kurzerhand das Buch.

Angesiedelt ist der Roman im Baden-Baden des Jahres 1924. Im Kurhaus soll Verdis „Aida“ aufgeführt werden, was zu einem wahren Ägyptenboom in der Stadt führt: Das Publikum erscheint in geschmückt mit Schals, auf denen Hieroglyphen aufgedruckt sind oder in Kleidung, deren Stoffe mit anderen ägyptischen Motiven bedruckt sind. Bei der anschließenden Premierenfeier stellt der künstlerische Leiter des Hauses Repliken kostbarer Fundstücke aus den Pharaonengräbern aus. Mittendrin im Trubel sind Alma Täuber und ihre Freundin Emmi Wolke, die gerade mit dem Star des Abends, dem Tenor Josef Wittich angebandelt hat – sehr zum Ärger von ihrem Verehrer August. Die Feier jedoch findet ein jähes Ende, als Wittich erschlagen aufgefunden wird. In Verdacht gerät sofort Emmas Verehrer und nach dringender Bitte ihrer Freundin beginnt Alma, sich ein wenig umzusehen und zu ermitteln.

Eines sei gleich vorab gesagt: Ein ernsthafter Krimi ist das nicht. Der Kriminalfall dient eher als Vehikel für das Autorinnenduo Regine Bott und Dorothea Böhme, die gemeinsam Charlotte Blum sind, ein Bild der Kurstadt Baden-Baden und vor allem das Leben eine Fräuleins vom Amt, eben Alma Täuber, zu zeichnen. Und das ist wirklich gelungen! Sehr lebendig wird vom Alltag in der Telefonzentrale erzählt – ein Beruf, der uns in Zeiten ständiger Erreichbarkeit kaum noch vorstellbar zu sein scheint. Für Alma ist er jedoch Lebensinhalt und Brotberuf – sie will nicht abhängig von einem Ehemann sein und schlug deshalb (im ersten Band der Reihe) auch den Heiratsantrag von Kommissar Ludwig Schiller aus, obwohl sie ihn liebt. Während ihrer Ermittlungen taucht Alma (und damit wir Leserinnen) nicht nur ein in die Welt der exaltierten Opernstars ein, sondern kommt auch in Berührung mit der Welt der Archäologie, die mit den Funden von Howard Carter in Ägypten gerade Furore macht.

Das alles ist sehr unterhaltsam zu lesen und gegen Ende wird es dann auch spannend, wenn Alma unerwartet in große Gefahr gerät und der Fall eine überraschende Lösung findet.

Fazit: Ein sehr unterhaltsamer Roman, der zudem sorgfältig recherchiert ist und ein lebendiges Bild der 20er Jahre zeichnet. Genau richtig für ein gemütliches Lesewochenende!

Wenn Sie Lust bekommen haben, das Buch zu lesen, können Sie es im Vaihinger Buchladen bestellen oder herunterladen. Der Link führt direkt zum Titel im Webshop.

Eine Leseprobe finden Sie hier