„Was für ein Titel!“ dachte ich, als dieses Hörbuch mir zum ersten Mal begegnete. Und als ich dann noch las, daß Stefan Kaminski es liest, was klar, das muss ich hören!

Der Inhalt

Den Inhalt kann man entweder kurz oder sehr ausführlich erzählen und weil  man diese Geschichte mit all ihren Verwicklungen hören muss, nutze ich den perfekt formulirten Klappentext aus dem Verlag Hörbuch Hamburg:  „Kannawoniwasein! Da fährt Finn zum ersten Mal alleine mit dem Zug nach Berlin – und wird prompt beklaut. Zu allem Übel schmeißt ihn dann noch der Schaffner raus, mitten im Nirgendwo. Aber so lernt Finn Jola kennen, die immer einen flotten Spruch draufhat und weiß, wie man auf eigene Faust in die »Tzitti« kommt. Eine abenteuerliche Reise durch die Walachei beginnt, auf der die beiden einen Traktor kapern, im Wald übernachten, einem echten Wolf begegnen, Finns Rucksack zurückerobern – und richtig dicke Freunde werden.“

Die Hauptpersonen und der Sprecher

Finn und Jola stehen im Mittelpunkt der Handlung, deren Personal jedoch noch angereichert wird durch Hackemack, den Mann mit der Bierdose, einen kleinkarrierten Schaffner, 2 schusselige Polizisten und eine Rockerbande. Finn ist dabei eher schüchtern und manchmal sogar ein wenig ängstlich, während Jola tatkräftig, schlau und ziemlich vorlaut ist. Gemeinsam sind sie ein perfektes Paar und lernen im Laufe ihres wahnwitzigen Abenteuers auch, ihre Verschiedenheit anzunehmen.

Stefan Kaminski kannte ich von der Serie „Die Legende der Wächter“, die ich vor einingen Jahren angehört habe, seine Lesweise hatte mich damals schon begeistert. Und sie tat es auch bei diesem Hörbuch wieder. Er gibt den Personen ihre eigenen Stimmen: Finn, der eher leise und bedächtig spricht, Jola, die breit berlinert und vor Energie strotzt, aber auch Hackemack, der rülpsend versucht, Finn über’s Ohr zu hauen oder dem Chef der Rockerbande, der am Schluss doch ganz nett ist. Zwischendurch summt auch mal täuschend echt ein Insekt durch die Handlung oder der geklaute Traktor tuckert immer langsamer vor sich hin. Das ist einfach großartig und macht die Geschichte über die verwickelte Handlung hinaus zu einem wunderbaren Vergnügen. Zu Recht wurde er dafür mit dem Deutschen Hörbuchpreis 2019 ausgezeichnet.

Meine Meinung

Ich habe mich köstlich amüsiert beim Anhören! Dabei ist diese Geschichte nicht nur voller Situationskomik, sondern auch wirklich spannend und voller unerwarteter Verwicklungen. Finn und Jola stolpern von einem Problem in’s nächste – es ist nicht einfach für zwei 10jährige ohne Führerschein und Fahrkarte nach Berlin zu kommen! Dabei ist die Handlung nie platt, das liegt an den ungleichen Duo Finn und Jola, aber auch daran, daß es dem Autor Martin Muser gelingt, den Dingen aus der Kinderperspektive eine gewisse Tiefe zu geben: Man rauft sich innerlich die Haare über die Sturheit des Schaffners, man versteht Finns Skrupel beim Diebstahl des Traktors und auch die scheinbar knallharte Rockerbande hat ihre eigenen, ehrenhaften Gesetze.

Man merkt übrigens auch, daß Martin Muser (der übrigens im Stuttgarter Marienhospital geboren wurde) Erfahrung als Drehbuchautor hat – die Geschichte wird in einer klaren Sprache und mit vielen Dialogen erzählt, die verwickelte Handlung ist souverän und logisch aufgebaut.

Fazit: Ich bin wirklich begeistert und kann dieses Hörbuch uneingeschränkt empfehlen. Kinder ab ca 8 Jahren und Erwachsene, die noch etwas Kind in sich tragen, werden begeistert davon sein! Und alle können sich auf den 27. Juni 2019 freuen, da erscheint nämlich der zweite Teil!

Wenn Sie Lust bekommen haben, das Buch zu hören, zu lesen oder selbst vorzulesen, dann können Sie es in den beiden Vaihinger Buchhandlungen buch+musik oder Vaihinger Buchladen bestellen. Die Links führen direkt in die jeweiligen Webshops

Eine Hörprobe finden Sie hier auf der Website des Hörbuch Hamburg Verlages