Isabelle, eine junge Frau aus Zürich, lässt sich am Bahnhof von einem höflichen älteren Herrn den schweren Koffer die Treppen zum Gleis hoch tragen. Bevor sie sich noch richtig bedanken kann für diese freundliche Geste, bricht der Herr plötzlich auf dem Gleis zusammen. Sie versucht es noch mit Erste-Hilfe-Maßnahmen, kann aber nur noch den Tod des Unbekannten feststellen.
Was nun? Eigentlich war sie auf dem Weg zum Flughafen, wollte einen zweiwöchigen Urlaub in Italien antreten. Aber sie kann ja nicht einfach den Unfallort verlassen und den unbekannten Toten seinem Schicksal überlassen. Sie fühlt sich verantwortlich und bleibt, hilft der Polizei so gut sie kann und verpasst dabei ihren Flug. Das Schicksal des Mannes berührt sie. Sie war die letzte Person, mit der er vor seinem Tod Kontakt hatte. Außerdem quält sie der Gedanke, dass sie und ihr Koffer womöglich Schuld an seinem plötzlichen Ableben haben.
Die Geschichte, die der Schweizer Autor erzählt, ist spannend wie ein Krimi. Erst gilt es die Identität des Toten festzustellen, dann stellt sich die Frage nach dem Grund seines Aufenthaltes in der Schweiz. Und dann sind da noch die mysteriösen Anrufe auf dem Handy des Toten.
Isabelle sagt ihren Urlaub ab und als die Ehefrau des Toten aus Kanada in die Schweiz kommt, hilft sie ihr bei den Formalitäten. Die beiden Frauen freunden sich an und versuchen gemeinsam die familiären Hintergründe zu enträtseln. Der Tote hatte laut Aussage seiner Frau nie über seine Kindheit und Jugend in der Schweiz gesprochen. Es beginnt eine detektivische Spurensuche, die für beide Frauen eine Überraschung bereit hält.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Franz Hohler hat das Thema Herkunft und familiäre Wurzeln in eine spannende Rahmenhandlung mit Tiefgang verpackt und schildert menschliche Beziehungen mit viel Sensibilität .