Dieses Buch habe ich bei einer Verlosung gewonnen und bedanke mich beim Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.

Der Inhalt

Wie bei Agententhrillern üblich ist die Handlung verwickelt, deshalb greife ich gerne auf den Klappentext des Verlages zurück, der nicht zuviel verrät:

„1954: Über Nacht verschwindet Verfassungsschutzpräsident Otto John – und taucht in Ost-Berlin wieder auf. Wurde er, wie er später behauptet, tatsächlich entführt? Auf Wunsch von Konrad Adenauer übernimmt Philipp Gerber von der Sicherungsgruppe Bonn die Ermittlungen. Gerber hat dem Bundeskanzler schon einmal geholfen, doch diesmal hat er auch ein persönliches Interesse: Seine Geliebte, die Journalistin Eva Herden, ist verschwunden, ein Foto zeigt sie an der Seite von Otto John. Als ein Barbesitzer aus dem Rotlichtmilieu ermordet wird, der viele Geheimnisse der Polit-Elite kannte, steht Eva unter doppeltem Verdacht: als Mörderin und kommunistische Agentin, die den Mann im Auftrag der Sowjets ausgeschaltet haben soll. Auf der Suche nach Eva und den Beweisen ihrer Unschuld gerät Gerber zwischen die Fronten der Geheimdienste.“ (© Rowohlt Verlag)

Meine Meinung

Das ist ein spannender, ganz klassischer Agententhriller mit einem intereressanten zeitgeschichtlichen Hintergrund: Zum Zeitpunkt, in dem der Roman spielt gab es neben dem Bundesamt für Verfassungsschutz, das vom Nachrichten Dienst der amerikanischen Armee, CIC, unterstützt wurde,  auch die Organisation Gehlen, die die CIA als Geheimdienstorganisation etablieren wollte. Aus ihr entstand 1956 der Bundesnachrichtendienst BND. Während Gehlen ein ehemaliger Offizier und Leiter des nationalsozialistischen Geheimdienstes Fremde Heere Ost, war, war Otto John im Widerstand gegen die NationalsozialistenDie Rivalität der Dienste und das bis heute ungeklärte Verschwinden Johns nach Ostberlin bildet den Hintergund des Thrillers.

Mir hat gut gefallen, wie Ralf Langroth die Atmosphäre der Nachkriegszeit in Berlin gezeichnet hat: Dort wird die Atmosphäre zwischen Ost und West immer schlechter, das Misstrauen zwischen den Besatzungsmächten wächst, die Möglichkeit eines dritten Weltkrieges schürt Ängste, auch in der bundesdeutschen Politik. In diesem Spannungsfeld wird Philip Gerber von Adenauer direkt mit der Aufklärung von Johns Verschwinden beauftragt. Gerber, der 1939 in die USA emigrierte und dem amerikanischen Militärdienst CIC angehörte, ist nun Ermittler beim BKA in Bonn. Sein früherer Fast-Schwiegervater und väterlicher Freund, Offizier und Leiter der deutschen Sektion des CIC, verpflichtet ihn, ihm Informationen zu seinen Ermittlungen weiterzuleiten. Gerber ermittelt gemeinsam mit Erwin Sattler, einem ehemaligen Mitglied der Waffen SS – ein Duo, das sich erst finden muss und dann trotz ihrer unterschiedlichen Hintergründe immer besser zusammenarbeitet. Das Misstrauen, das ihnen in Berlin bei ihren Kollegen entgegenschlägt, trägt dazu massgeblich bei.

Gerber ist jedoch auch persönlich in den Fall verwickelt: Seine Geliebte Eva Herden, die für eine linke Zeitung als Journalistin arbeitet, ist verschwunden und steht im Verdacht, etwas mit Johns Verschwinden zu tun zu haben. Gerber gerät in eine emotionale Zwickmühle. Auch hier gelingt es dem Autor, sehr glaubwürdig zu zeigen, wie die Nachkriegswirren das Handeln seiner Protagonisten beeinflussen.

Dieser Roman ist der zweite Teil einer Reihe, den ersten Band habe ich noch nicht gelesen. Das ging auch ganz gut so, denn der Autor gab Hinweise, was im ersten Band passiert ist, so daß ich gut mitkam – trotzdem wäre es sicher besser, die Bände in der Reihenfolge zu lesen. Auf jeden Fall ist der Roman spannend und, wie es sich für einen richtigen Agententhriller gehört, voller Verwicklungen. Wer steht auf welcher Seite und wem kann man wirklich trauen – Gerber und Sattler werden zum Spielball der Dienste.

Wer Berlin kennt, wird die genauen Beschreibungen der Schauplätze schätzen, auch die Gestaltung des Buches (im Umschlag vorne befindet sich ein Stadtplan, auf dem die Schauplätze markiert sind) fand ich sehr gelungen. Eine Zeittafel im hinteren Teil hilft außerdem, die Person Otto John einzuordnen.

Fazit: Wer Agententhriller mag, der kann sich auf eine spannende und gut recherhierte Geschichte mit  interessantem historischen Hintergrund freuen!

Auf der Seite des Rowohlt Verlages ist ein lesenswertes Interview mit Autor Ralf Langroth zu finden

Hier können Sie einen Blick ins Buch werfen

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