Denise Mina ist eine schottische Autorin aus Glasgow und in ihrer Heimat eine gefeierte und preisgekrönte Krimi-Autorin. So ganz herumgesprochen hat sich ihr Name bei uns noch nicht, aber zumindest ist ihr neuer Roman Die tote Stunde im August auf Platz 2 der KrimiZEIT -Bestenliste gelandet.
Der Krimi spielt im Glasgow der 80iger Jahre. Der Wirtschaft geht es nicht gut, die Politik von Margret Thatcher hat viele Arbeitsplätze gekostet. So auch in Paddys Familie. Alle sind arbeitslos – nur sie allein sorgt mit ihrem Job als Nachtreporterin dafür, dass überhaupt noch die Miete gezahlt werden kann. Paddy ist 21 Jahre alt und trägt am liebsten ihren grünen Ledermantel. Sie hofft, auf diese Weise ein wenig ihre Molligkeit zu kaschieren. Sie ist leidenschaftliche Reporterin und steht am Anfang ihrer Karriere. Nacht für Nacht ist sie mit ihrem Fahrer Billy unterwegs. Sie hören den Polizeifunk ab, fahren zu den Tatorten und hoffen auf die große Story für die Scottish Daily News.
Eines Nachts stößt sie zu einem Einsatz, der nach häuslicher Gewalt aussieht. Als sie nach den Polizisten das Gespräch mit dem vermeintlichen Ehemann sucht, erhascht sie an der Tür einen Blick auf eine offensichtlich verletzte Frau, die aber die Chance auf Hilfe nicht wahrnimmt. Ein gut gekleideter Mann drückt Paddy einen Geldschein in die Hand mit der Auflage, aus der Angelegenheit keine große Sache zu machen, und bevor Paddy das Bestechungsgeld zurückgeben kann, knallt er ihr die Tür vor der Nase zu. Die Polizisten halten ein Eingreifen nicht für notwendig und auch Paddy zieht weiter auf der Suche nach der nächsten Story. Aber sie hat kein gutes Gefühl dabei.
Am nächsten Tag muss sie erfahren, dass die Frau, eine Staatsanwältin, grausam zu Tode gefoltert wurde.
Als am folgenden Tag der Ex-Verlobte der Staatsanwältin Selbstmord begeht, ist für die Polizei der Fall so gut wie gelöst: der Ex-Verlobte ist der Mörder und hat sich dann selbst gerichtet.
Aber Paddy ahnt, dass der Fall ganz anders liegt. Sie hat den vermutlichen Täter in der besagten Nacht in der Tür stehen sehen und beginnt nun, zu recherchieren. Dabei merkt sie schnell, dass die Polizei versucht, jemanden zu decken. Womöglich bekommt sie jetzt ihre Chance auf die große Story und entgeht damit vielleicht der drohenden Arbeitslosigkeit.
Denise Mina hat einen sehr guten und spannenden Krimi geschrieben, der vor allem auch von den detaillierten Milieustudien lebt. Mit der jungen und toughen Paddy Meehan hat sie eine richtig gute Ermittlerfigur geschaffen, die mir sehr sympathisch geworden ist.
„Die tote Stunde“ ist bereits der zweite Fall mit Paddy Meehan. Der erste Fall ist ebenfalls im Heyne Verlag unter dem Titel „Der Hintermann“ erschienen.