Ich finde, mit diesem Roman hat der Autor ein literarisches Kunstwerk von großer Sprachlicher Schönheit geschaffen. Schon die ersten Sätze ließen mich eintauchen in eine spannende Zeit Spaniens. Mit großer Leidenschaft erzählt der Autor die Geschichte dreier Frauen aus drei Generationen einer Familie. Jede von ihnen kämpft um Anerkennung, Unabhängigkeit und Freiheit und versucht den Zwängen ihrer Zeit zu entkommen.

1893 verläßt Andreu Roderich, der Patriarch, das Weingut, weil es dicht vor der Vernichtung steht. Der Feind heißt „Reblaus“!
Andreu hat seit langer Zeit den Zug der Reblaus durch Europa beobachtet. Jetzt ist es zu spät. Er beschließt mit seinen vier Söhnen in die Metropole Barcelona zu ziehen. Dort gehört ihm eine große Stadtvilla und kann alle seine Söhne unterbringen. Einzig seine Tochter Maria. Der Vater bestimmt, dass sie auf dem Gut bleibt, welches ihr allein gehören soll mit allem was dazugehört. Maria ist wütend und fühlt sich bei lebendigem Leib begraben. Sie glaubt, dass ihr Vater sie nicht halb so gern hat wie ihre Brüder. Aber sie fügt sich. Maria wäre nicht Maria, wenn es nicht irgendeine Lösung gäbe.  Als dann unerwartet der Vater stirbt, beginnt Marias Kampf für Unabhängigkeit und Freiheit. Ihr ältester Bruder ist Marias erste „Nagelprobe“.

Im weiteren Verlauf des Romans, nämlich am Vorabend des Spanischen Bürgerkriegs, gibt es einen Toten auf der „Principal“. Als ein Kommissar ankommt und Fragen stellt, erzählt Úrsula ihm einiges, aber längst nicht alles.

Die Figur der Úrsula zieht sich ein bißchen wie ein roter Faden durch die Geschichte. Sie war und ist die Vertraute von Maria. Zwischen Úrsulas einzelnen Erzählepisoden und den Sequenzen der agierenden Personen, spielt der Autor mit mehreren Handlungsebenen. Doch immer so, dass man den Überblick behält.

Ein rundum gelungenes Werk!