Kennen Sie das auch aus Ihrer Kindheit? Sie lesen ein Buch und schon nach wenigen Seiten tauchen Sie ein in eine spannende Handlung, die Sie nicht mehr loslässt. Sie lesen sich fest und können sich nur schwer lösen aus der Welt, die Ihnen geschildert wird. Und irgendwann wird es so spannend, daß Sie einfach nicht mehr aufhören können. Und weil Sie jetzt und sofort unbedingt wissen wollen, was hinter all den geheimnisvollen Vorgängen steckt, lesen Sie das Buch fertig, auch wenn Sie bis nachts um 2 Uhr brauchen und danach nicht unbedingt gut schlafen.
So erging es mir mit diesem Buch, das alle Ingredienzien eines spannenden Schmökers hat: Es ist dick (1000 Seiten), es baut die Spannung konsequent auf und es hat einen intelligenten Plot. Worum geht es? Überall auf der Erde kommt es zu merkwürdigen Vorfällen: In Südamerika verschwinden Fischerboote ohne jede Erklärung, an der Küste von Norwegen werden merkwürdige Würmer gefunden, die auf den ersten Blick harmlos erscheinen und in Kanada wird plötzlich ein Schiff manövrierunfähig, als sich Unmengen von Zebramuscheln an seinem Rumpf festsetzen. Aber als dann plötzlich Wale ein Beobachtungsschiff angreifen, in Frankreich Hummer explodieren und gefährliche Bakterien freisetzen und an südamerikanischen und australischen Millionen Quallen angeschwemmt werden, wird langsam klar, daß etwas ganz und gar nicht stimmt. Die Wissenschaftler, die bisher sich bisher alleine in ihren jeweiligen Ländern mit den Anomalien beschäftigt haben, beginnen, die Vorfälle in einen Zusammenhang zu bringen. Aber sie können eine Katastrophe nicht mehr verhindern. Wird es Ihnen wenigstens gelingen, den Fortbestand der menschlichen Rasse zu sichern?
In diesem Roman tauchen wir tief ein in die Welt der Tiefsee und der Ozeane, eine Welt, von der wir weniger wissen, als vom Weltraum. Kenntnisreich schildert der Autor, was wir über das empfindliche Ökosystem der Meere und seiner Bewohner wissen und verbindet es mit einer rasanten Handlung. Manchmal ist es vielleicht etwas zu durchsichtig, daß uns die wissenschaftlichen Passagen immer so nahegebracht werden, daß ein kluger Biologe oder Geologe seine Kenntnisse einer weniger wissenden Assistentin oder Studentin (und damit uns LeserInnen) erklärt. Und an mancher Stelle hätte eine Kürzung des einen oder anderen Handlungsstranges dem Buch sicher gut getan. Trotz allem ist und bleibt das Buch ein tolles Lesevergnügen und sensiblisiert uns für eine Welt, mit der wir allzu gedankenlos umgehen!