Zum dritten Mal lässt die Wiener Autorin Alex Beer August Emmerich im Wien der Nachkriegszeit des ersten Weltkriegs ermitteln. Nachdem ich vor einiger Zeit den ersten Fall „Der zweite Reiter“ gerne gelesen hatte, freute ich mich auf eine neue Begegnung mit dem Wiener Ermittler und danke der Verlagsgruppe Random House, daß sie mir ein kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Der Inhalt

Wien 1920: Es ist ein bitterkalter Winter und die Menschen leiden nicht nur unter den Folgen horrender Reparationszahlungen, die sie nach dem verlorenen Krieg noch immer an die Siegermächte zahlen müssen, sondern auch unter der durch die Kälte verloren gegangenen Kartoffelernte, was die ohnehin enge Versorgungslage noch verschlimmert. Viele Männer sind arbeitslos, der Geldschmuggel blüht und verschiedene Jugendbanden, sogenannte Platten, machen ihre Geschäfte mit Diebstahl, Zuhälterei und Schutzgelderpressung.

August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter sind auf der Suche nach einem Mörder, der seine Opfer grausam entstellt und der Presse merkwürdige Botschaften zuspielt. Aber das ist nicht das Einzige, was Emmerich beschäftigt: Noch immer sucht er Xaver Koch, den gewalttätigen Mann seiner Geliebten Luise, der mit ihr und den drei Kindern untergetaucht ist und ihr Leben bedroht…….

Meine Meinung

Dieser Krimi hat mir noch besser gefallen als „Der zweite Reiter“. Alex Beer gelingt es sehr gut, ein authentisches Bild der Wiener Verhältnisse zu zeichnen: Die Verzweiflung der Menschen, die unter erbärmlichen Verhältnissen leben und für die der verlorene Krieg noch immer allgegenwärtig ist. Die vielen Frauen, die ihre Männer im Krieg verloren haben und die irgendwie versuchen müssen, sich und ihre Kinder durchzubringen und diese oft wohl oder übel vernachlässigen mit der Folge, dass sie in die Kriminalität abrutschen. Dazu einen blühenden Schwarmarkt für Valuten. Das sind die Milieus, in denen Emmerich und Winter zunächst ermitteln, bis die Spur sie ganz woanders hinführt.

Das Verhältnis von Emmerich und seinem Assistenten ändert sich im Laufe des Buches von einem eher kollegialen zu einem immer vertrauensvoller werdenden. Emmerich erzählt Winter schließlich auch von seiner Suche nach der Frau, mit der er einige Zeit zusammenlebte und deren Ehemann sie beide für tot hielten, bis dieser eines Tages wieder vor der Tür stand, entlassen aus russischer Gefangenschaft und geprägt von Kälte und Krieg. Xaver Koch konnte es nicht verwinden, daß Luise mit Emmerich lebte und hat ihm Rache geschworen, wenn er je wieder versuchen sollte, Luise zu sehen. Aber Emmerich möchte Luise unbedingt aus den Händen ihres Peingers befreien.

Parallell erleben wir Leser*innen die Hölle mit, in der Luise lebt und die sie zu einem Entschluss treibt, der mehr mit Emmerichs Mordserie zu tun als dieser ahnen kann und der zu einem dramatischen Finale führt.

Fazit: Ein spannender Kriminalroman mit sehr überzeugendem Handlungspersonal und einem sorgfältig gezeichneten historischen Hintergrund. Absolut lesenswert!

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