Jacob und sein kleiner Bruder Kilian gehören zu jenen Galtürer Kindern, deren Eltern sie kaum noch versorgen können und sie deshalb auf den „Kindermarkt“ nach Ravensburg – ins Schwabenland – schicken. Dort sollen sie den ganzen Sommer über für einen Bauern arbeiten, Geld verdienen und verköstigt werden und so die Familie zuhause entlasten.

Der Weg über die Berge ist beschwerlich und gefährlich – das Eis und der Schnee sind tückisch, der Proviant knapp und die Herbergsleute unterwegs oft alles andere als freundlich. Und dann ist da natürlich noch die Angst der Brüder, zu einem gemeinen Bauern zu kommen – und Jacob, der seinen Eltern versprechen musste, auf den jüngeren Kilian aufzupassen, ist in Sorge, das sie getrennt werden. Es wird ein schwerer Sommer für die Schwabenkinder werden – und der Heimweg führt sie erneut über die verschneiten Bergpässe…

Manfred Mai ist es großartig gelungen, ein Stück dunklerer Zeitgeschichte einzufangen und sie für Kinder ab 10 Jahren greifbar zu machen. Das Heimweh, die Fremde, die schwere Arbeit und die unfreundliche Aufnahme der Kinder auf den meisten Bauernhöfen schildert er ehrlich, aber nicht zu schockierend für junge Leserinnen und Leser, und immer wieder streut er auch die schönen Seiten des Sommers in die Geschichte ein und nimmt ihr so die Bedrohlichkeit.

Ein spannendes und kluges Buch, das ich auch Erwachsenen sehr ans Herz lege!