Rixa Hinrichs arbeitet als Barpianistin auf einem Kreuzfahrtsschiff, als sie die Nachricht erhält, daß ihr Mutter bei einem Autounfall ums Leben kam. Der Unfall ereignete sich fast an derselben Stelle, an der 12 Jahre zuvor ihr Bruder tödlich verunglückte.
Zurück in Berlin, wo sie die Beerdigung ihrer Mutter organisieren muss, stellt sie fest, daß ihre Mutter, die angeblich nie wieder mit einem Auto fahren wollte, seit einiger Zeit regelmäßig mit einem Mietwagen in einen kleinen Ort namens Sellin gefahren ist, in dem sie sogar ein Haus besitzt. Ein ehemaliges Pfarrhaus, von dem sich herausstellt, daß Rixas Großvater dort einige Jahre als Pfarrer war – Jahre, die in der Familiengeschichte einfach verschwiegen wurden und über die ihre Tanten und Onkel auch jetzt nicht sprechen wollen.
Rixa begibt sich auf die Spuren ihrer Familie und als sie dem streng gehüteten Geheimnis ihrer Familie auf die Spur kommt, findet sie gleichzeitig auch die Erklärung für ihr schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter, die ihre Liebe zum Klavierspielen immer bekämpfte.
Dieser Familienroman hat mir sehr gut gefallen. Er ist nicht nur spannend, sondern er erzählt auch überzeugend von einem Pfarrer und seiner Familie, der sich zwischen Anpassung und Widerstand entscheiden muss. Und von einer Ehe, die vor eine große Belastungsprobe gestellt wird.
Gisa Klönne verbindet die beiden Zeitebenen dabei sehr geschickt – es ist nicht nur ein stupides Abwechseln, sondern jeder Perspektivwechsel ergänzt das zuvor erzählte und bringt die Geschichte voran. Sie erzählt von Menschen, die Stärken und Schwächen haben, so wie Gott sie geschaffen hat: Schwächen, die zu zu tragischen Ereignissen führen und Stärken, die sie danach weiterleben lassen.
Spannende Lektüre für alle, die ein Stück in die deutsche Vergangenheit eintauchen wollen!