Der erste Krimi von Johannes Groschupf hat mir sehr gut gefallen, deshalb war ich gespannt auf seinen neuen Thriller. Ich bedanke mich beim Suhrkamp Verlag, der mir für meine Arbeit im Rahmen meiner Juryarbeit für den Stuttgarter Krimipreis ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Der Inhalt

Auf den 254 Seiten dieses schmalen Thrillers passiert viel und der Verlag beschreibt das wie folgt:

Berlin ist kochend heiß im ersten Sommer nach der Pandemie. Die Touristen sind zurück in der Party City, überall wird exzessiv gefeiert, die Menschen genießen die Zeit nach dem Lockdown. Gut für Tom Lohoff, der für das Partyvolk aus aller Welt Wohnungen, Drogen aller Art, Sex und Zugang zu Top-Clubs im Angebot hat. Und hohe Spielschulden bei einem fiesen Gangster. Tom braucht Geld, egal woher, auch wenn er lügen und betrügen muss.

Auch politisch geht es in der Stadt heiß her. In ein paar Wochen sind Bundestagswahlen, die Rechten inszenieren die Entführung eines ihrer Politiker als False-Flag-Operation, um auf Stimmenfang zu gehen, und Tom hat ihnen versehentlich eine seiner Wohnungen vermietet. Die Dinge geraten außer Kontrolle. Atemlos hetzt Tom durch Berlin, immer unter Druck, immer in Gefahr, immer auf der verzweifelten Suche nach Geld. Und da sind noch ein psychotischer Nazi und eine ausgekochte Polizistin. Gewitter krachen über der Stadt, und am Brandenburger Tor und über dem ehemaligen Führerbunker kommt es zu einem blutigen Showdown. (© Suhrkamp Verlag)

Meine Meinung

Keine Frage, Johannes Groschupf kann schreiben und dieser Thriller hat auch Humor, ja, die ganze Geschichte ist teilweise fast Slapstick. Die Hauptfigur Tom Lohoff taumelt von einer scheinbar ausweglosen Situation in die nächste und kann doch immer wieder in letzter Sekunde seinen Kopf aus der Schlinge ziehen – je weiter die Handlung fortschreitet desto beschädigter geht er allerdings jeweils daraus hervor. Er kommt, obwohl er eigentlich ein Loser ist, ziemlich gut bei den Frauen an. Ich kann nicht beurteilen, wie realistisch das Milieu ist, in dem er sich bewegt, aber es ist (für mich) glaubwürdig gezeichnet.

Jetzt warten Sie sicher auf das Aber! Obwohl er auf Platz 1 der Krimibestenliste stand, war dieser Krimi überhaupt nicht mein Fall. Vielleicht war er mir einfach zu männlich, zudem war mir die Stimmung der Stadt insgesamt zu überdreht beschrieben. Dazu beigetragen mag auch, daß die Coronakrise in ihm als überwunden dargestellt wird, ich das Buch jedoch mitten in der vierten Welle und noch dazu im kalten Winter las. Auch die politischen Aspekte kamen mir dieses Mal etwas zu kurz – weniger Tom Lohoff und die Frauen und etwas mehr vom Entführungsfall wäre mir lieber gewesen.

Fazit: Trotz allem, was mich in diesem Thriller nicht angesprochen hat: Er ist spannend und in sich schlüssig erzählt – wer eher düstere Krminalromane liest, wird ihn sicher zu schätzen wissen.

Hier können Sie einen Blick ins Buch werfen

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