Der dritte Fall für die Kunstdetektei von Schleewitz, die in diesem Band gerade nicht in Aufträgen ertrinkt und ich danke dem Galiani Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar für meine Jury – und Beiratsarbeit bei den Stuttgarter Kriminächten zur Verfügung stellte.
Worum geht’s dieses Mal? Chef Rupert von Schleewitz plagt sich mit der Steuererklärung und ein neuer Fall muss dringend her. Als plötzlich in München an Hauswände gesprühte Ratten auftauchen, die angeblich von Banksy stammen, glauben Rupert und Klara nicht, daß es sich wirklich um Banksys handelt. Max jedoch ist überzeugt davon, daß die der geheimnisvolle Street-Art-Künstler in der Stadt aufhält und wittert seine große Chance, herauszufinden, wer Banksy ist. Dann werden Rupert und Klara jedoch nach Bogenhausen gerufen, wo eine Kopie des berühmten Girl with Balloon an die Wand einer Vila gesprüht wurde. Die Besitzerin will wissen, ob es sich um einen echten Banksy handelt und sie damit ein Vermögen an der Wand hat. Die Kunstdetektei beginnt zu ermitteln.
Auch dieser Kunstkrimi hat mir wieder gut gefallen, denn Bernhard Jaumann hat erneut einen raffinierten Fall gesponnen. Ein zwielichtiger Kunsthändler überredet den Besitzer eine Dönerbude, ihm im Tausch gegen eine neue Eingangstür, das Graffity, das auf der alten Tür aufgesprüht ist, zu überlassen. Als er dieses dann an einen der nahmhaftesten Kunsthändler Münchens verkauft, wo es bei einer Auktion zu einem astronomischen Preis versteigert wird, verliert die Kunstdetektei zwar ihre Auftraggeberin, weil nun auch die Echtheit ihres Graffites scheinbar bestätigt ist, aber die Ermittler schöpfen Verdacht, daß hier irgendetwas nicht stimmt. Die Münchner Presse berichtet begeistert über immer neue Banksys, die in der Stadt auftauchen, die Agentur des Künstlers jedoch streitet ab, daß dieser irgendetwas damit zu tun haben könnte. Während Max weiter davon überzeugt ist, daß Banksy in München ist und Beweise dafür sucht, gehen Rupert und Klara ganz anderen Spuren nach: Hat es etwas zu bedeuten, daß die Graffities immer an Stellen auftauchen, an denen sich Wochen oder Monate zuvor Verbrechen oder menschliche Tragödien abgespielt haben? Und wer hat den ersten Münchner Banksy ersteigert und damit den Hype ausgelöst? Klara und Rupert tun tiefe Blicke hinter die vornehmen Münchner Kunstkulissen.
Mir gefiel an diesem Krimi dieses Mal nicht nur, wie der der Autor das, was man über Banksy weiß geschickt nutzt, um aus dessen unbekannter Identität eine vermeintliche Sensation zu konstruieren, sondern auch, wie er nebenbei auch einiges über Street-Art in die Handlung mit einbaut. Außerdem gerät auch sein Ermittlerteam in eine Krise, denn Rupert von Schleewitz trifft Entscheidungen, die Klara missfallen und die zur Zerreissprobe für die Kanzlei werden. So bleibt am Ende offen, ober wir einen weiteren Fall lesen können oder ob Bernhard Jaumann seine Reihe damit abgeschlossen hat. Ich würde das bedauern, denn ich glaube, es gäbe noch jede Menge Stoff für die Kanzlei und damit für uns, in die Welt der Kunstkriminalität einzutauchen!
Fazit: Ein spannender, raffiniert gesponnener Kriminalroman – sehr lesenswert!
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