Dieser Roman interessierte mich, weil sein Autor Moritz Heger auch der 1. Vorsitzende des Stuttgarter Schriftstellerhauses ist, für das ich die Social Media Aktivitäten betreue. Ich bedanke mich beim Diogenes Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar zugeschickt hat.

Der Inhalt

Als ihm Andreas Bilder von seinem Neugeborenen, seiner jungen Familie schickt, ist Lukas konsterniert. Gemeinsam hatten sie sich vor sechzehn Jahren dazu entschlossen, ins Kloster einzutreten, und nun ließ ihn sein Mitbruder und Freund im Stich, ließ ihn zurück mit einem Dutzend greiser Mönche und einer bald führungslosen Abtei. Vor allem aber: Welche alten Sehnsüchte wecken diese Fotos in Lukas selbst? Als Sarah im Kloster erscheint, die schöne, spöttische Frau, ist er gänzlich verwirrt. Als was ist er gefragt bei ihren nächtlichen Gesprächen am See: als Seelsorger oder als Mann? (© Diogenes Verlag)

Meine Meinung

Ich habe den Roman gerne gelesen, auch wenn ich mit manchem nicht so ganz einverstanden bin. Seine große Stärke ist die Sprache, mit der Moritz Heger die Stimmung im Kloster wirklich gut einfängt. Auch die Naturbeschreibungen sind sehr gelungen, ich war mit Lukas im See, spürte die unterschiedlichen Temperaturen des Wassers, fröstelte mit ihm, schaute mit ihm über den See und folgte dabei seinen Gedanken.

Umrahmt von einem Prolog und einem Epilog ist das Buch in 14 Kapitel eingeteilt – 14 Tage, in denen Lukas noch einmal um seine Entscheidung ringt. Seine Gedanken richten sich an Andreas, der inzwischen wieder seinen richtigen Namen trägt, an Sarah, aber auch an einen Mitbruder. Er ist, so kam es mir über weite Strecken vor, beleidigt, daß sein Freund das Kloster verlassen und ihn, so empfindet er es, im Stich gelassen hat. Erst durch die Begegnung mit Sarah öffnet er sich Aspekten seines Lebens, die er bisher verdrängt hat, gleichzeitig entwickelt er Gefühle für sie, die ihn auch mit Andreas Entscheidung versöhnen.

Soweit so gut – womit ich nach wie vor hadere ist das Ende des Romans. Man kann es kitschig finden, mich hat es aber auch geärgert, denn mir hat sich der Eindruck aufgedrängt, daß Moritz Heger hier eine Lösung für Lukas‘ Konflikt finden wollte, die alles möglich macht und seine Leser*innen soweit als möglich zufrieden stellt. Das fand ich schade und unnötig, hier hätte ich mir etwas anderes gewünscht.

Fazit: Ein ruhiger, sprachlich sehr gelungener Roman, den man nicht mal eben so nebenher lesen kann, sondern auf den man sich einlassen muss. Ich habe mir sogar meine Bibel hergeholt, um das eine oder andere nachzulesen. Einziger Minuspunkt für mich: Der Schluss.

Im Podcast der Stuttgarter Schriftstellerhauses „Aus dem Häuschen“ können Sie ein Gespräch zwischen Geschäftsführerin Astrid Braun und Moritz Heger anhören  (ca 54 Min)

Auf SWR 2 findet sich eine schöne Rezension, die Sie hier nachhören können (6 Min)

Hier können Sie einen Blick ins Buch werfen

Wenn Sie Lust bekommen haben, das Buch zu lesen, können Sie es in den beiden Vaihinger Buchhandlungen buch+musik oder Vaihinger Buchladen bestellen oder herunterladen. Die Links führen direkt zum Titel in den jeweiligen Webshops.