Diese Krimireihe drückte mir kürzlich eine Freundin in die Hand mit der Bemerkung „Achtung, Suchtcharakter“. Und ich kann das bestätigen – innerhalb 1 Woche las ich die Krimis durch.

Figuren und Setting

Anabela Silva ist eine Journalistin, deren Eltern lange in Deutschland lebten, aber schon vor einiger Zeit in ihre Heimat an der Ostalgarve zurückgekehrt sind. Sie selbst lebt in Hannover, ist frisch geschieden und gerade dabei, sich eine neue Wohnung zu suchen, als ihre Mutter sich mit einem Nortuf meldet: Sie hat sich den Arm gebrochen und bittet ihre Tochter um Hilfe. Da es ja in Portugal auch „dieses Internet“ gäbe, könne sie doch auch von dort aus ihre Kolumnen schreiben. Dieser Notfall kommt Bela, wie sie alle nennen, gerade recht und so fliegt sie in das Heimatdorf ihrer Eltern im Hinterland bei Alcoutim. Dort sterben seit einiger Zeit auffällig viele Senior:innen und Bela wird den verdacht nicht los, daß das kein Zufall ist. Dann aber wird ein erschlagener Deutscher gefunden und der Chefinspektor der örtlichen Polizeibehörde, Joao Almeida, bittet Bela um Unterstützung, da sie fließend Deutsch und Portugiesisch spricht und so bei Zeugenvernehmungen überstzen kann. Natürlich ist Bela neugierig und beginnt, selbst zu ermitteln, nicht zum Entzücken der Polizei, trägt aber letztendlich zur Aufklärung des Falls bei, der mehr mit ihrer Familie zu tun hat, als sie ursprünglich dachte.

Der Übersetzungsjob bietet ihr eine überraschende Perspektive für eine Zukunft in Portugal und beschließt, dort zu bleiben. Die beginnende Alzheimer – Erkrankung ihres Vaters, aber auch der durchaus attraktive, wenn auch sehr eigenwillige Inspektor Almeida tragen nicht unwesentlich zu diesem Entschluss bei. Es kann nicht ausbleiben, daß Anabela mit weiteren Mordfällen konfrontiert wird, an deren Aufklärung sie in mittlerweile 4 Bänden tatkräftig mitwirkt.

Meine Meinung

Diese Krimis kamen mir gerade recht. Ich fand sie spannend und flott geschrieben, gewürzt mit einer Prise Humor. Der erste Band ist ausschließlich auch Anabelas Perspektive geschrieben, in den Folgebänden wechseln sich diese ab, erzählt wird abwechselnd aus Belas und Joaos Sicht. Was mir gut gefiel ist, daß ich thematisch nicht nur einiges über Portugals Geschichte erfuhr, sondern auch über den portugiesischen Alltag. Das drängt sich nicht vor, sondern läuft im Hintergrund mit. Man merkt, daß Carolina Conrad (die eigentlich Bettina Haskamp heißt) die Region sehr gut kennt: Sie hat ihre Basis zwar in Hamburg, lebt und schreibt seit über 12 Jahren jedoch überwiegend in Portugal.

Einzuordnen sind die Krimis in die Kategorie Cosy Crime: Sie sind nicht brutal, auch wenn es um Mord geht. Krimihandlung und das Privatleben der Figuren halten sich in etwa die Waage, wer gerne „richtige“ Krimis liest, in denen die Ermittlungen im Vordergrund stehen, sollte eher nicht zu diesem Bänden greifen. Und wenn Sie sich jetzt, ob diese Reihe sich mit den Krimis um den Ermittler mit Aspergersyndrom Leander Lost vergleichen lässt, würde ich sagen: Nur bedingt. Auch wenn sie ähnlich wie diese Reihe, die Atmosphäre der Algarve wunderbar einfangen, sind die Lost-Romane doch deutlich mehr Krimi denn Roman.

Fazit: Wer spannende Unterhaltung sucht und sich auf die Reise nach Portugal machen möchte, wird mit dieser Reihe gut unterhalten.

Wenn Sie Lust auf die Reihe bekommen haben, finden Sie in den Shops von buch+musik oder Vaihinger Buchladen die Titel der Reihe mit genaueren Inhaltsangaben. Die Links führen direkt in die Webshops zur Titelübersicht.