„Ich glaube, nach diesem Buch brauche ich dringend einen grinsenden Alligator als Haustier, damit mein Leben auf die Reihe kommt.“ Dieses Zitat von Elke Heidenreich steht auf der Rückseite des Hörbuchs. Ich dachte mir, das hört sich doch mal gut an und ließ es mir von einer Freundin schenken. Aber nicht immer kann man sich auf derlei Empfehlungen Prominenter verlassen……

Der Inhalt

Die verrückte Geschichte, wie Elsie und Homer Albert nach Hause gebracht haben, beginnt in einem kleinen Kohlebergbaustädtchen in West Virginia und wird uns von Homer dem Jüngeren erzählt, der sie sich aus verschiedenen Erzählfetzen seiner Eltern zusammengereimt hat. Albert ist ein Alligator, der bisher in einem Planschbecken, das Elsies Vater ihm gebaut hat, lebt und ist ein Hochzeitsgeschenk von Buddy Epsen, einem Jugendschwarm von Elsie aus Florida. Langsam wird Albert zu groß für seinen Pool und Homer stellt Elsie vor die Wahl: Entweder er oder der Alligator. Elsie stimmt schweren Herzens zu, sich von Albert zu trennen, jedoch unter einer Bedingung: Homer muss gemeinsam mit ihr Albert in seine Heimat nach Florida zurückbringen. Und so beginnt ein aberwitziges Roadmovie, in dem Elsie, Homer und Albert, begleitet von einem Hahn, John Steinbeck und Ernest Hemingway begegnen, Homer eine kurze Karriere als Baseballstar beginnt und wieder beendet, Elsie die Erbin eines Millionärs wird und das Erbe nie antreten kann, beide in eine wilde Seeschlacht mit Schmugglern geraten und einen Hurrikan in Folrida überleben……

Die Hauptpersonen

Ein gegensätzlicheres Paar als Homer und Elsie kann man sich kaum vorstellen. Homer ist Bergbauarbeiter in einem großen Kohlebergwerk und ist das gerne und mit Überzeugung. Er sieht seine Zukunft im Bergwerk, in derm er eine bescheidene Karriere macht. Er sieht gut aus und ist die Zuverlässigkeit in Person, man könnt ihn auch langweilig finden. Als er Elsie geheiratet hat, kannten sich beide eigentlich kaum und Elsie wurde mehr oder weniger zufällig seine Frau. „Kismet“ würde das Homers Chef nennen. Eigentlich trauert sie immer noch ihrer Jugendliebe Buddy Epson nach, dem genauen Gegenteil von Homer. Für ihn schwärmte sie während eines kurzen Aufenthaltes in Florida, aber er verließ sie, um in New York Karriere als Sänger und Tänzer zu machen. Als sie ihn über ihre Heirat informierte, schickte er ihr als Hochzeitsgeschenk einen kleinen Alligator, den Elsie wie ein Kind liebt und den Homer überhaupt nicht mag, denn er spürt, daß Elsie dieses Tier mehr liebt als ihn.

Homer hofft, daß die gemeinsame Reise nach Florida, für die er zwei Wochen Urlaub und ein Darlehen von 100 Dollar von seinem sehr verständnisvollen Chef erhalten hat, ihn und Elsie zusammenbringen wird, vor allem wenn Albert, und damit die permamente Erinnerung an seinen Rivalen Buddy, endlich aus dem gemeinsamen Leben verschwunden ist. Elsie wiederum hofft, daß sie und Homer in Florida eine gemeinsame neue Heimat finden und sie nie mehr zurückkehren muss in das verhasste Kohlebergwerksstädtchen.

Meine Meinung

Zu Beginn war ich ganz angetan von diesem Hörbuch, die Geschichte entwickelte sich einigermaßen spannend mit einem Schuß Skurrilität, was ich auch erwartet hatte. Die Begegnung mit John Steinebck ist eingebettet in den historischen Kontext der Wirtschaftskrise, in der viele Menschen ihre Arbeit verloren und sich gegen ihre Arbeitgeber auflehnten. Zunehmend wurde die Handlung jedoch absurder und als Homer dann gegen Schmuggler mit Macheten (und mit Untersützung von Albert) kämpfte, kippte für mich die Geschichte und ich hörte nur noch weiter, weil ich wissen wollte, wie sich Homer Hickam aus den Geschehnissen herauswinden wird.  Dazu kam, daß mir die Person, um die sich eigentlich alles dreht, nämlich Albert, viel zu kurz kam und seltsam blaß blieb. Da hätte ich wirklich mehr erwartet.

Eine große Unterstützung für’s Durchhalten war für mich der Sprecher Michael – Che Koch, den ich bisher noch nicht als Hörbuchsprecher kannte. Er liest die Geschichte lebendig und verleiht den verschiedenen Protagonisten ihre eigene Tonlage, auch Albert. Seine Lesweise hielt mich letztendlich bei der Stange.

Fazit: Manchmal ist es vielleicht doch besser, man liest Bücher – womöglich gehört dieses, trotz sehr gutem Sprecher, dazu. Dann könnte man gewisse Längen in der Handlung übergehen und ich wäre dann dem Charme, den das Buch haben soll, vielleicht auch erlegen. So jedoch hat es mich leider nicht wirklich mitreissen können.

Auf der Website des Lübbe Verlages finden Sie eine Hörprobe

In der Presse wurde das Buch unterschiedlich aufgenommen

Bei der Buchhandlung buch+musik in Stuttgart-Vaihingen können Sie das Buch als Hörbuch, E-Book oder Taschenbuch bestellen