LiteraturCamp Heidelberg – mehr Literatur für alle!
Ein LiteraturCamp – was ist das denn bitte?
Das ist im Prinzip ganz einfach: Seit ein paar Jahren gibt es sogenannte „BarCamps“ – das sind offene Treffen von Menschen, die zusammenkommen, um Wissen miteinander zu teilen. Ein bisschen wie eine Konferenz, könnte man sagen, nur dass es nicht zwei oder drei bezahlte Vortragende gibt, sondern alle, die hinkommen, ihren Teil beitragen: Jede/r kann zu einem Thema, in dem er sich gut auskennt oder zu dem er eine Frage hat, eine sogenannte Session anbieten oder erfragen – diese dauert in der Regel 30 bis 45 Minuten, und wer Lust auf das Thema hat, geht hin.
Ein LiteraturCamp ist ganz ähnlich, abgesehen davon, dass es hier einen thematischen Rahmen gibt, den andere BarCamps nicht haben. (Wer noch etwas tiefer in das WiesoWeshalbWarumWas? Eintauchen will, wird auf der Webseite des LiteraturCamp Heidelberg fündig).
An diesem Wochenende trafen sich also Literaturschaffende, -begeisterte, -affine Menschen aller Art im Dezernat 16, einer alten Feuerwache im Zentrum von Heidelberg. Samstag ging es ab 9.00 Uhr los mit Einlass, Anmeldung und Frühstück, dann mit dem Vorstellen der „Teilgebenden“, wie die Anwesenden bei BarCamps genannt werden, und deren Ideen und Vorschlägen zu Sessions. Die Themenvielfalt war überwältigend: von Informationen zum Thema Selfpublishing über die Kunst, ein Exposé zu schreiben, Figurenaufstellung mit Lebendmaterial und eBook-Piraterie, Bloggerrelations und digitale Leseexemplare, Techniken zur Freisetzung der eigenen Kreativität und Möglichkeiten, Bücher auf Fotos gekonnt in Szene zu setzen, literarisches GeoCaching und das DIN-genormte Anschreiben bei geschäftlicher Korrespondenz im Literaturbetrieb gab es fast nichts, was es nicht gab. Über 60 Sessions wurden am ganzen Wochenende angeboten und besucht, immer hat man irgendetwas verpasst, weil man etwas anderes sehen wollte.
Was am Samstag begann, ging am Sonntag munter weiter; Autor*innen, Blogger*innen, Verlagsangestellte und Buchhändler*innen tauschten sich aus, berichteten über Soziale Netzwerke live von den Sessions, genossen die hervorragende (vegane) Verpflegung und gingen nach der Abschlusssession am Sonntag Nachmittag berauscht und bereichert nach Hause – und alle wollen wiederkommen.
Ich persönlich habe es genossen, die Autorin Nina George zu treffen und zu interviewen (hier in unserem Podcast zu hören), mich mit BücherFrauen auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen, und natürlich auch eine Session zu halten – in meinem Fall zum Thema Kommunikation im Verkaufsgespräch (okay, okay, offiziell hieß es „Schöner scheitern im Gespräch“), welche Fallen, Tücken und auch witzige Fehlschläge es so gibt und wie einen manchmal ein Stück Schokolade vor dem Nervenzusammenbruch bewahren kann.
Und auch ich will nächstes Jahr unbedingt wieder hin!
Wer noch ein paar mehr Stimmen lesen möchte von den Menschen, die das LiteraturCamp so großartig gemacht haben (also alle Teilgebende), kann unter dem Hashtag #LitCamp16 bei Twitter oder Facebook noch einiges finden, teilweise auch inhaltliches zu den einzelnen Sessions. Und wer regelmäßig auf der Webseite vom LiteraturCamp Heidelberg vorbeischaut, erfährt auch rechtzeitig, wann das nächste stattfindet – es wird sich lohnen!
Text: Kati Fräntzel, Bilder: Kati Fräntzel, Nina George und Frauke Ehlers