Legospielen im Kloster. Ein Wochenende zum Thema Veränderung
Seit 18 Jahren treffe ich mich regelmäßig mit einer Gruppe BücherFrauen an einem Wochenende im Juli, um Rückschau zu halten auf das zurückliegende Jahr und an Themen zu arbeiten, die mich und die anderen Teilnehmerinnen beschäftigen. Begonnen haben wir als Führungsfrauen in unterscheidlichen Bereichen des Buchwesens, die auf der Suche sind, ihre Aufgaben als Vorgesetzte in Einklang zu bringen mit ihren jeweiligen Persönlichkeiten. Wir arbeiteten unter der Anleitung einer Trainerin zunächst strikt an Sachthemen, im Laufe der Jahre jedoch erweiterte sich unser Themenspektrum immer mehr auf das, was wir als Lebensthemen bezeichnen. Mit Methoden aus dem Psychodrama und der systemischen Aufstellung, aber auch mit anderen Coachingmethoden gelang es uns nicht nur, Klarheit über die jeweiligen Problemstellungen zu finden, sondern wir lernten auch sehr viel voneinander und entwickelten ein großes Vertrauensverhältnis innerhalb der Gruppe. Für mich war sie in all den Jahren als Inhaberin der Schiller Buchhandlung und auch in der Entscheidungsfindung, wie es mit der Buchhandlung weitergehen kann, eine große Hilfe und Unterstützung. So ist es auch gar keine Frage, daß ich in dieser Gruppe weiterarbeiten möchte, auch wenn ich aus dem aktiven Berufsleben, zumindest vorläufig, ausgeschieden bin.
Mit Lego Serious Play ™ zur Veränderung
Nachdem unsere langjährige Coachin 2016 in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist, haben wir uns dieses Jahr für eine besondere Methode entschieden, die eine der Teilnehmerinnen in einer Fortbildung kennengelernt hatte: „Lego Serious Play ™“ Wir alle konnten uns wenig darunter vorstellen, aber eine enagierte Trainerin brachte uns die Möglichkeiten schnell nahe. Gewählt hatten wir uns das Thema Veränderung, ein Thema das uns alle in ganz unterschiedlichen Facetten beschäftigt.
Zwei Tage bauten wir an Modellen, die darstellten, was die jeweilige Ausgangslage der Einzelnen ist und was die Idealvorstellung, wie es sein soll. Im letzten Schritt wurden die beiden Modelle miteinander verbunden und erste Schritte auf dem Weg hin zu dieser Vision festgelegt. Wir alle hatten in unserer Kindheit natürlich mit Lego gespielt und waren erstaunt, wieviel Material es inzwischen gibt. Das Arbeiten an den Modellen, das Suchen nach Steinen und Figuren, die verdeutlichen, was wir ausdrücken wollen und die Erklärungen, was die Bauwerke darstellen sollen, führte zu erstaunlich zielführenden Gesprächen und sehr konkreten Schritten, die wir nach dem Wochenende angehen wollten. „Lego Serious Play ™“ ist eine wirklich interessante Methode, die nicht nur für Gruppen wie unsere, in der die Teilnehmerinnen jeweils eigene Themen bearbeiten, geeignet ist, sondern auch für Teams und Organisationen, die an Visionen, Strategien oder Teamentwicklung arbeiten möchten.
Das Kloster als idealer Arbeitsort
Wichtig für ein solches Arbeiten ist auch der Ort. Begonnen haben wir 2001 in Stuttgart in den Räumen eines Institutes, irgendwann dann suchten wir uns Tagungshäuser und die letzten Male arbeiteten wir in Klöstern.
Besonders angetan hat es uns das Kloster Bonlanden in Oberschwaben. Die großzügige Klosteranlage verfügt nicht nur über moderne, schön gestaltete Zimmer und Arbeiträume, sondern auch über ein weitläufiges Gelände, in dem man bei Mutter Erde in einem wunderschönen Staudengarten oder bei Schwester Wasser entspannen kann. Die Franziskanerinnen sind ausgesprochen freundlich, man fühlt sich auch als weltlicher Mensch herzlich willkommen geheißen. Und: Es gibt ein Klostercafé mit hervorragendem Kuchen und verführerischen Eiskreationen.
Ein Wochenende, das nachhallt und das mich wieder einmal sehr dankbar macht, eine solche Gruppe zu haben! Ich freue mich schon auf den Juli 2019, wenn wir uns im Kloster Bonlanden wieder treffen werden!
Text und Bilder: Susanne Martin