Kati Fräntzel lernt spielen!
Seit ein paar Monaten finden Sie in unserer Buchhandlung nicht nur das
bekannte Angebot an Büchern und schönen Nonbooks, sondern auch Spiele.
Ich selbst spiele leidenschaftlich gern mit Freunden oder meiner
Familie, vor allem Spiele, bei denen es nicht unbedingt ums Gewinnen
geht, sondern darum, Spaß zu haben, Neues voneinander zu erfahren und
gemeinsam ein paar schöne Minuten bis Stunden zu verbringen.
Natürlich gibt es seit den „Mensch ärgere dich nicht“ – Zeiten einige
Neuerungen auf dem Spiele-Markt. Und da ich nicht alle Spiele selbst
ausprobieren und testen kann, befrage ich meine Spiele-Vertreter und
schaue mir gründlich die Kataloge an, ähnlich wie bei der Buchauswahl.
Außerdem habe ich im März an einem Spiele-Seminar teilgenommen, um mir dort Informationen und Anregungen von Fachleuten und KollegInnen zu holen.
Nun sind diese Seminare meistens eine zwiespältige Sache: Zum einen
lernt man auf jeden Fall etwas, das man im Alltag in der Buchhandlung
gut gebrauchen und umsetzen kann, zum anderen kann es da manchmal doch recht trocken und theoretisch zugehen, manche Themen sind eben so. Das Spiele-Seminar war nun alles andere als trocken. Ein Spiele-Entwickler stellte uns Teilnehmern vor allem die Neuheiten auf dem Markt vor, sprach ein bisschen über die unterschiedlichen Spieler-Typen und deren Kaufgewohnheiten und gab uns Tipps für Beratungsgepräche und Präsentation im Laden. Vor allem aber durften wir viele der vorgestellten Spiele testen. So kam es, dass wir uns in Vierer-Gruppen fanden und fleißig drauflosspielten, nachdem wir eine kurze Regeleinweisung des Referenten bekommen hatten.
Einige der Spiele waren wirklich knifflig („Exrta!“, „BITS“, „Schwarz, Rot, Gelb“,
„Campos“), manche sehr gut geeignet für Partys („Mammut Mambo“, „Time no Time“, „Uuups!“), einige forderten die Aufmerksamkeit heraus („Mord im Arosa“, „Take it or leave it“, „Geistertreppe“, „Molly Mief“) und einige waren wirklich originell und schön, auch für Kinder („Juwelenjagd“, „Super Rhino“, „Banana Jump“, „Husch husch, kleine Hexe“).
Allerdings war es tatsächlich auch anstrengend: Innerhalb von etwa 6
Stunden haben wir 18 Spiele getestet. Alle paar MInuten mussten wir
neue Spielregeln erfassen und uns von einem gemütlichen Kinderspiel
auf ein anspruchsvolles Erwachsenenenspiel umstellen und andersherum.
Dass es bei einigen Spielen verschiedene Spielvarianten gibt – ein
Trend, den immer mehr Spiele-Hersteller verfolgen – ist dabei nur
manchmal hilfreich.
Insgesamt aber bietet die Spiele-Industrie eine große Auswahl an
unterschiedlichen Spielen für jeden Geschmack – den Beweis dafür
lieferte ein Seminar-Teilnehmer, der am Anfang sagte, er spiele
eigentlich gar nicht, und am Ende ein Spiel gefunden hatte, dass er
sich unbedingt selbst zulegen wollte.
Ich persönlich habe auch einige Spiele entdeckt, die ich mir auf jeden
Fall zulegen oder an Freunde verschenken werde. Und selbstverständlich
werde ich einige davon auch zu unseren monatlichen Spiele-Abenden in
der Schiller Buchhandlung mitbringen und vorstellen.
Kati Fräntzel