Karl Gerok: Blühender Mohn
Blaue, linde
Sommerwinde,
Wiegt mein Mohnfeld leicht und leis,
Daß die blanken
Blüten schwanken,
Rosenrot und lilienweiß!
Junisonne,
Sommerwonne
Stehn auf ihrer Höhe schon,
Deiner Fahnen
Leises Mahnen,
Wohl vernehm‘ ich’s, bunter Mohn!
Sinnend steh‘ ich,
Träumend seh‘ ich
Weit ins Land vom Wiesensaum:
Winde weben,
Blüten beben
– Und das Leben ist ein Traum.
Karl Friedrich von Gerok (1815 – 1890)
Der Mohn auf meinen Bildern ist zwar nicht bunt, aber jedes Jahr begeistert mich das kräftige Orange dieser Blumen wieder auf’s Neue! Die Bilder entstanden im Garten, bei unseren Wanderungen auf der Schwäbischen Alb in den letzten beiden Wochen haben wir jedoch genau solche blühenden Wiesen gesehen – Heumilchwiesen werden sie dort genannt. Es waren Wiesen, wie ich sie aus meiner Kindheit kannte, die es inzwischen kaum noch gibt. Leider spiegelten die Fotos, die ich machte, ihre Schönheit nicht wirklich wieder, deshalb entschied ich mich für den Gartenmohn.