Die etwas andere Jahrestagung der BücherFrauen in Bonn
Seit bestimmt 8 oder 9 Jahren war es die erste Jahrestagung der BücherFrauen, an der ich wieder teilnehmen konnte. Denn bisher war stets an diesem Wochenende ein wichtiger Büchertisch, den ich für die Buchhandlung ausgerichtet habe. Und es war gleich eine besondere Tagung, denn unsere erste Vorsitzende Jana Stahl hatte aus der Not eine Tugend gemacht: Weil die Städtegruppe, die turnusmäßig mit der Organisation an der Reihe gewesen wäre, das nicht stemmen konnte, organisierte sie mit einer Gruppe Frauen aus ganz Deutschland ein Barcamp in einer ganz besonderen Location: Dem Basecamp in Bonn. Nach eigener Aussage auf der Website handelt es sich um das „coolste Hostel der Welt“ und cool ist es auf jeden Fall: In einer großen Halle und einem dazugehörenden Außengelände stehen 13 Retrowohnwagen, 2 Schlafwagen, 4 US Airstreams und es gibt sogar einen Schlafsaal.
Wohnen und Tagen am selben Ort
Wir hatten Quartier im Wohnwagen „Big Ben“ bezogen, nach unserer Londonreise fanden wir es sehr sehr passend unter dem Schutz von Charles und Diana zu nächtigen. Für mich als eine, die sich eher als Campingmuffel bezeichnen würde, war es sehr schön, daß die Facilities überdacht und angenehm temperiert aufgesucht werden konnten, auch wenn ich mir gewünscht hätte, daß wir bei der Auswahl des Wohnwagens weniger auf das Thema als auf die Bettlänge geachtet hätten….
Gewohnt und getagt wurde also am selben Ort, die Sessions fanden teilweise vor den Wohnwagen oder am Aufgang zum Schlafwagen statt – wer also mal eben eine kurze Pause brauchte oder etwas vergessen hatte, konnte sich unkompliziert zum „Zimmer“ begeben.
Die Qual der Wahl: So viele interessante Sessions
Bei einem Barcamp ist es immer spannend, was von den Teilnehmerinnen eingebracht wird. Es gab 3 Zeitblöcke und die Fülle der vorgeschlagenen Sessionthemen machte mir die Wahl schwer. Das Themenspektrum reichte von Vereinsthemen wie Mentoring, Überlegungen, wie das Netzwerk auch die jungen Frauen einbinden könnte bis hin zu der Frage wie politisch wir sein wollen oder schon sind. Aber auch berufliche und gesellschaftliche Themen wurden gesetzt: open access, Metadaten oder Digitaliserung und Alter wurden lebhaft diskutiert.
Zu einer Jahrestagung gehört auch immer eine Vollversammlung, auf der sich die anwesenden Frauen über Vereinsinterna austauschen, die verschiedenen Arbeitsgruppen und der Vorstand über ihre Arbeit berichten und Anträge abgestimmt werden.
…. und gefeiert wird auch!
Und zu einer Jahrestagung gehört eine zünftige Party. Die Akustik in der Halle war hervorragend, an ein frühes zu Bettgehen war nicht zu denken. Aber das wollten wir auch gar nicht, denn um 12 Uhr galt es, unserer ersten Vorsitzenden mit einem spontanen Rudelsingen zum Geburtstag zu gratulieren. Sogar einen 4stimmigen Kanon brachten wir unter der fachkundigen Leitung unserer DJane, die Chorerfahrung hat, zustande.
Getagt wurde dann auch noch einmal am Vormittag, vielleicht nicht mehr ganz so energiegeladen, wie am Tag zuvor, aber durchaus ergebnisorientiert. Und dann war es auch schon vorbei, das Barcamp. (Fast) pünktlich um 12 Uhr wurde die Tagung beendet und nach einem mehr oder weniger langen Mittagssnack zerstreuten sich die Frauen wieder in alle Winde.
Schön war’s und wir dürfen gespannt sein, wie die Jahrestagung im kommenden Jahr sich gestalten wird. Nur eines ist für mich jetzt schon klar: Übernachtet wird dann im eigenen Bett, denn sie findet in Stuttgart statt!
Text und Bilder © Susanne Martin
Hier können Sie noch einen Bericht aus dem Börsenblatt lesen