Backstage bei der Schiller Buchhandlung – Ein Praktikumsbericht in 2 Akten. 2. Akt
Die Schillerbuchhandlung bietet ja auch besondere Programme wie den Buchgenuss oder den Spieleabend an. Ich finde solche Angebote toll, aber am Mittwoch, an dem eigentlich ein Spielabend stattgefunden hätte, ist dieser leider sehr kurzfristig ausgefallen. So bekam ich mit, wie ein Laden geschlossen wird. An sich ist dies für jemanden, der das jeden Tag macht, nichts besonderes, ich fand es aber trotzdem interessant, so etwas einmal selbst mitzuerleben. Die Ständer wieder in den Laden hineinräumen, leere Bücherkisten und Bücher zum zurückschicken vor die Türe stellen, Computer herunter fahren (manchmal können Updates echt nerven…), die Kasse zählen und am Ende das Licht ausmachen. Das Geld wird dann regelmäßig zur Bank gebracht, um die Rechnungen zu bezahlen, was die Buchhaltung alles irgendwie überblickt oder überblicken soll.
Als ich in der Bank war und einen meiner Klassenkameraden im Anzug gesehen habe, war ich echt froh, dass ich davon verschont geblieben bin. Es ist mir wichtig, mich in meiner Haut wohl zufühlen und auch in der Gegend oder an dem Ort, wo ich bin oder arbeite. In der Schiller Buchhandlung wurde ich für mein eigentlich recht kurzes Praktikum freundlich aufgenommen und durfte in die einzelnen Aufgaben hineinschnuppern und vieles selbst machen. Ob Pakete auspacken, Bücher einscannen, die Kasse bedienen (das fand ich jetzt wirklich nicht so einfach, bei meinem ersten Versuch die Kasse zu öffnen musste ich viele Tasten ausprobieren, bis sie mir schließlich gegen das Bein gerammt ist), die Buchhaltung oder einen besonderen Abend vorbereiten (raten Sie mal wer die Stühle hin und herschleppen durfte…), es gab eigentlich nichts, was ich nicht machen durfte oder was ich schon (oft) gemacht hatte. Man unterschätzt viele Dinge, wenn man nicht weiß, wie es ist, das zu machen.
Mich hat auch erstaunt, dass Kunden immer in „Rudeln“ kommen. Plötzlich sind fünf, sechs Leute da und wollen bedient und beraten werden und dann ist für längere Zeit Ruhe. Das ganze ist etwas schwierig zu händeln, manchmal ist man richtig im Stress und dann wieder hatte ich Zeit in Ruhe ein, zwei Leseexemplare zu lesen. Ich finde es klasse, dass Kids die Möglichkeit haben Leseexemplare mit nach Hause zu nehmen und sie mit einem Feedback wieder zurückzubringen. Einer kann ja nicht alles alleine lesen.
Unabhängig von meinen Tätigkeiten und den netten Mitarbeiterinnen habe ich mich zwischen den ganzen Büchern und Nicht-Büchern sehr wohl gefühlt. Natürlich kann man auch Zuhause mit einer Packung Eis vor dem Laptop sitzen und Bücher so bestellen oder ein E-Book runterladen, das hat aber nicht das gleiche Feeling. Hier mehr oder weniger zu helfen (manchmal stand ich sicherlich im Weg) hat mir Spaß gemacht und es war auf jeden Fall eine gelungene Abwechslung zur Schule.
Sandra Ehrenfeuchter