Schwedischer Besuch auf den Stuttgarter Kinder- und Jugendbuchwochen
Knapp 200 Kinder warteten gespannt auf den Gast aus Schweden: Martin Widmark, Autor der beliebten Reihe „Detektivbüro LasseMaja“. Aber vorher musste noch geübt werden, wie man einen Autor begrüßt, der immerhin über 1 Million seiner Bücher verkaufen konnte, die in über 30 Sprachen übersetzt wurden. Und das begrüßen mit einer „Rakete“, das geht so: Die erste Stufe: Rhytmisches Klatschen, die zweite Stufe: Kräftiges Trampeln mit den Füßen und die dritte Stufe: Klatschen und trampeln zusammen.
Und dann stand er auf der Bühne, ein leger gekeideter Mann mit Pfedezopf und einer jungen Frau als Begeleitung, die übersetzte und die deutschen Passagen las, denn Martin Widmark versteht zwar ein wenig Deutsch, spricht aber nur schwedisch und englisch.
Zu Beginn las er ein kurzes Stück auf Schwedisch, danach erzählte er, wie er zum Schreiben kam: Er erzählte seinem Sohn, der es hasste, in den Kindergarten zu gehen, immer eine Geschichte auf dem Weg und die Geschichte, die seinem Sohn am besten gefiel, war die, wie man einem Tiger fängt. Offensichtlich gefiel diese Geschichte auch einem Verlag, denn er bat Martin Widmark, es doch einmal mit Krimis für Kinder zu versuchen. Und das tat er – mit großem Erfolg.
Warum seine Bücher so einfach geschrieben seien, wollte ein kleiner Zuhörer wissen. „Very good question“ antwortete der Autor und erzählte, daß er fast 20 Jahre als Lehrer gearbeitet hat. Und zwar in einer Schule, die in einem Immigrantenviertel liegt. Dort hat er gelernt, Schülern komplexe Sachverhalte in möglichst einfacher Sprache zu erklären – ein Rezept, das auch in seinen Büchern wunderbar funktioniert.
Und dann rief Martin Widmark 3 Kinder und 3 Erwachsene auf die Bühne und demonstrierte gemeinsam mit ihnen, wie man einen guten Kinderkrimiplot komponiert:
1. Schritt: Man überlegt sich einen Namen
2. Schritt: Man überlegt sich ein Hobby
3. Schritt: Man überlegt sich ein Geheimnis, das diePerson hat
4. Schritt: Man überlegt sich, aus welchem Grund die Person, den Banküberfall durchgeführt haben könnte, der vor kurzem stattfand.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer sahen auf einem Flipchart also 3 Personen, die mögliche TäterInnen waren. Und dann rief Martin Widmark einem Kind zu, es solle eine Zahl zwischen 1 und 25 nennen und zählte den Täter einfach aus! Nun müssen nur noch ein paar falsche Spuren gelegt werden und fertig ist der Krimi.
Kein Wunder, daß die Kinder beeindruckt waren und sich am Ende der Lesung eine lange Schlange kleiner Autorammjägerinnen und Autogrammjäger bildete!
Ach ja – und warum ich Ihnen darüber berichten kann? Ganz einfach: Die Schiller Buchhandlung durfte einen Büchertisch bei dieser Lesung machen und ich kam so in den Genuss, dabei zu sein!
Text und Fotos: Susanne Martin
„Detektivbüro LasseMaja“ gibt es als Bücher und Hörbücher. Sie können in der Schiller Buchhandlung bestellt werden
Mehr über Martin Widmark können Sie in diesem Bericht des NDR lesen